Coronavirus:Trotz negativer Tests: 80 Menschen sollen isoliert bleiben

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Die Gesundheitsbehörden begründeten diese Vorsichtsmaßnahme zunächst nicht. Die Schließung der Webasto-Zentrale wird zudem noch einmal verlängert.

Von Christoph Koopmann, Gauting

Obwohl sie negativ auf das Coronavirus getestet wurden, sollen 80 Mitarbeiter von Webasto weiter zu Hause bleiben. Sie gehören der sogenannten Kontaktgruppe I an, die einen engen Umgang mit nachweislich Infizierten hatte. Am Wochenende hatte das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) von 100 bis 120 Menschen gesprochen. Die insgesamt zwei Wochen häusliche Isolation stellen eine Vorsichtsmaßnahme der Gesundheitsbehörden dar.

Zudem bleibt die Webasto-Zentrale geschlossen: Statt an diesem Dienstag soll der Betrieb erst am 11. Februar wieder aufgenommen werden, meldet das Unternehmen. "Inzwischen sind insgesamt sieben unserer Mitarbeiter in Deutschland positiv auf das Coronavirus getestet. Das nehmen wir sehr ernst", erklärt Vorstandsvorsitzender Holger Engelmann. Die Angestellten sind dazu angehalten, im Homeoffice zu arbeiten. Eine Ausnahme bildeten 20 Mitarbeiter für Tests und Prototypenbau von Dachsystemen, die freiwillig bereits am Dienstag erscheinen.

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Mehr als 100 Menschen sollen wegen eines Corona-Verdachts ihr Zuhause nicht verlassen. Das verunsichert im Würmtal viele. Nach Tagen des Bangens gibt es widersprüchliche Nachrichten: 127 Tests von Webasto-Mitarbeitern fallen negativ aus - und zwei positiv.

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Die Tests auf eine Infektion mit dem Virus sind am Wochenende bei den Mitarbeitern vorerst abgeschlossen worden. 141 Ergebnisse aus dieser Reihe fielen negativ aus und zwei positiv: Angesteckt haben sich ein 33-Jähriger aus München und ein 52-Jähriger aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck, dessen Infektion schon am Freitagabend bekannt geworden war. Damit sind in Bayern acht Menschen mit dem Virus infiziert. Das LGL teilte auf Anfrage zudem mit, dass einer der ersten vier Infizierten, die weiterhin im Klinikum Schwabing isoliert sind, im Landkreis Starnberg lebt.

Doch die Suche nach möglicherweise Infizierten ist damit nicht abgeschlossen. Das LGL schreibt: "Kontaktpersonen werden fortlaufend weiter ermittelt, daher sind diese Zahlen nur eine Momentaufnahmen." Es würden weitere Untersuchungen folgen, sobald mehr Kontaktpersonen ermittelt seien. Alle bislang Getesteten sollen länger als 15 Minuten engen Kontakt zu einem Infizierten gehabt haben. Von allen wurden Abstriche genommen, ins Labor geschickt und auf das Virus 2019-nCoV getestet.

Bereits am Freitag war bekannt geworden, dass mehr als 120 der 143 Tests negativ ausgefallen sind. Trotz des zunächst beruhigenden Ergebnisses sollen die Betroffenen mit engerem Kontakt zu Kranken vorsorglich Umgang mit anderen vermeiden. Das LGL begründete diese Vorsichtsmaßnahme zunächst nicht. Wie viele der weiterhin isolierten Kontaktpersonen im Landkreis Starnberg leben, ist nicht bekannt. Es seien jedenfalls nicht alle, teilte das LGL mit.

Am Sonntagmittag liefen Menschen in gelben Schutzanzügen, mit Hygienehauben und Mundschutzmasken durch die Webasto-Zentrale in Stockdorf. Nach Angaben des Unternehmens desinfizierten sie das Gebäude.

Webasto hatte seine Firmenzentrale in Stockdorf bei München am 29. Januar geschlossen. "Da wir die Risikogruppen schnell eingegrenzt und die Mitarbeiter gebeten haben, im Homeoffice zu arbeiten, konnten wir die Infektionskette unterbrechen", erklärt Engelmann. Dass bereits am Dienstag 20 Mitarbeiter in der Zentrale erscheinen, sei mit dem Gesundheitsamt und dem Betriebsrat abgestimmt worden.

© SZ vom 03.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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