Bernried:Besseres Licht für die Fledermaus

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In Bernried leben mindestens neun gefährdete Fledermausarten - unter anderem auch die Wasserfledermaus. (Foto: Wolfgang Buchhorn/dpa)

Die Gemeinde am Starnberger See erwägt, ihre Straßenbeleuchtung an manchen Stellen im Ort auszutauschen. Der Grund: Die eingesetzten LED-Lampen gefährden den Artenschutz.

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Bernried

Der Antrag von Christine Philipp (BL/Grüne) auf eine insekten- und fledermausfreundliche Straßenbeleuchtung hat im Bernrieder Gemeinderat am Donnerstag Verwunderung ausgelöst. Man dachte sich, die komplette Umstellung auf LED in den vergangenen Jahren bringe nicht nur eine enorme Energieersparnis, sondern diene auch dem Artenschutz. "Ich bin von einem gewissen Insektenschutz ausgegangen", erklärte Bürgermeister Georg Malterer (ÜFW). Doch Christine Philipp zufolge, die auch Projektmanagerin der Gruppe "Biodiversitätsprojekt Bernried" ist, spielt die Farbe der Beleuchtung eine große Rolle, also ob es sich um warmes oder kaltes, helles LED-Licht handelt. Im vergangenen Jahr hatte die Gruppe ein Projekt gestartet, wonach Nistkästen für Fledermäuse und gebäudebrütende Vögel wie Mauersegler aufgestellt werden sollen. "Wenn schon Fledermaus- und Mauersegler-Nistkästen aufgestellt werden, sollten wir dies lichtmäßig berücksichtigen", sagte sie auf Anfrage.

Neun gefährdete Fledermausarten entdeckt

Im Sommer 2023 hatte eine Fledermausveranstaltung stattgefunden. Etwa 60 Besucher waren gekommen, um unter der Leitung der Fledermausbeauftragten für Oberbayern, Eva Kriner, mit einem Sonargerät herauszufinden, welche Fledermausarten es in Bernried gibt. Wie Philipp berichtete, war der Fledermausbeauftragten bei dieser Veranstaltung aufgefallen, dass die Straßenbeleuchtung im Klosterhof sowie am Entenweiher "vollkommen entgegengesetzt zur Erhaltung der Biodiversität stand". Allein am Entenweiher in der Nähe des Klosters wurden bei der Veranstaltung neun gefährdete Fledermausarten entdeckt, unter anderem die Zweifarb- und die Wasserfledermaus. Wenigstens die Beleuchtung am Weiher und im Klosterhof sollten daher ersetzt werden, begründet Philipp ihren Antrag.

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Das Bayernwerk, das die Straßenbeleuchtung in Bernried betreut, bietet Leuchten an, die einen Farbwechsel im laufenden Betrieb ermöglichten. Im Winter, wenn Fledermäuse Winterschlaf halten und so gut wie keine Insekten fliegen, könnte intensiveres Kaltlicht verwendet werden, im Sommer wärmere Lichtfarben. Allerdings verringert sich die Leuchtkraft nach Auskunft des Bayernwerks bei einem insektenfreundlichen Licht um bis zu 25 Prozent. Daher müsse die Gemeinde, so Malterer, auch abwägen, wie sich dies auf die Ausleuchtung und Sicherheit für Fußgänger sowie den Energieverbrauch auswirkt. Zu berücksichtigen seien zudem die Kosten. Einstimmig beauftragte das Gremium daher die Gemeinde, zunächst nähere Informationen vom Bayernwerk einzuholen und die Straßenbeleuchtung gegebenenfalls zu optimieren, ohne die Sicherheit von Fußgängern zu beeinträchtigen.

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