"Ich bin schockiert, wie viele Gruppen von Leuten, die den Mindestabstand nicht einhalten, ich am Herrschinger Seeufer gesehen habe", sagt Thomas Weiler. Der Starnberger Klinik-Chef ist als Ärztlicher Leiter während der Corona-Krise in der Region für 2250 Krankenhausbetten verantwortlich - und jedes unnötig belegte Bett ist für ihn eines zu viel. Er habe beobachtet, dass die Freizeitaktivitäten am Karfreitag bei schönem Wetter im Landkreis extrem zugenommen hätten, Radfahrer könnten schnell in einen Unfall verwickelt werden, "und die können wir jetzt in der Notaufnahme wirklich nicht gebrauchen".
Coronavirus:Starnberger Klinikchef soll vier Landkreise durch die Pandemie führen
Thomas Weiler wird Krisenmanager für 13 Krankenhäuser und 2250 Betten in Starnberg, Fürstenfeldbruck, Dachau und Landsberg. Zunächst muss er die 80 Plätze auf den Intensivstationen verdoppeln.
Auf der Gassirunde mit seinem Hund sei er beleidigt worden, als er auf einem Parkplatz eine Gruppe in zwei Autos mit Münchner Kennzeichen darauf angesprochen hatte, den Mindestabstand einzuhalten. Weiler fürchtet, dass die Infektionszahlen wieder steigen könnten. "So sehr ich das emotional verstehen kann, dass die Leute rauswollen - es ist einfach zu früh, um jetzt wieder in Gruppen zusammen zu sitzen. Wir wissen, dass es eine erhebliche Dunkelziffer von Infizierten gibt, die keine Symptome zeigen", sagt Weiler. "Und ein Infizierter kann problemlos zehn Gesunde anstecken."
Das Landratsamt verzeichnet den vierten Todesfall: Ein Mann, der zuvor im Landkreis Starnberg lebte, ist nach Angaben der Inneren Mission im Evangelischen Alten- und Pflegeheim in Planegg gestorben.