Slow Food aus München:Vom Weinliebhaber, der besser essen wollte

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Die Schnecke auf der Schürze ist ihr Logo: Slow Food München bringt auch kleinen Köchen bei, wie man Gesundes kocht. (Foto: Robert Haas)

"Gut, sauber und fair": Die internationale Slow-Food-Bewegung hat ein starkes Standbein in München. Wie die Bewegung entstand - und ein Rezept zum Nachkochen.

Kolumne von Franz Kotteder

Wenn man sich über schlechtes Essen ärgert, kann daraus durchaus auch mal etwas Gutes entstehen. Der italienische Journalist Carlo Petrini etwa ärgerte sich 1986 sehr darüber, dass der amerikanische Fastfoodkonzern McDonald's eines seiner Lokale an der Piazza Navona in Rom eröffnete. Aus Protest dagegen organisierte er zusammen mit Freunden, die sich sonst gerne zum Fachsimpeln über Rotwein trafen, eine Demo an der Spanischen Treppe, bei der es lauter gute Sachen zu essen gab, und gründete die internationale Slow-Food-Bewegung.

Soweit die im Großen und Ganzen auch noch wahre Legende. Slow Food ist seit seiner Gründung den Werten "gut, sauber und fair" verpflichtet und steht für authentische Lebensmittel, die regional und saisonal produziert werden, vorwiegend auf traditionelle Weise und so, dass ihre Produzenten auch gut davon leben können. Die Bewegung hat heute fast 60 000 Mitglieder weltweit, unterhält eine eigene gastrosophische Universität in Bra (Piemont) und ist gegliedert in Ortsgruppen, sogenannte "Convivien" - Convivium ist das lateinische Wort für "Gastmahl".

Das Münchner Convivium war das erste in Deutschland und wurde bereits 1992 gegründet, maßgeblich von Eberhard Spangenberg, dem Inhaber der Garibaldi-Weinhandlung. Heute hat das Convivium fast 1000 Mitglieder, ist damit das mitgliederstärkste in Deutschland und recht rührig darin, die Gedanken der Bewegung zu verbreiten ( www.slowfood-muenchen.de). Unter anderem hat es auch ein eigenes "Slow Mobil" am Start; einen ausgemusterten und zur Küche umgebauten Bauwagen, in dem es Kochkurse vorwiegend für Kinder anbietet. Und vor einigen Jahren brachte das Münchner Slow-Food-Convivium zusammen mit dem Küchenchef des Restaurants Broeding, Manuel Reheis, das Kochbuch für Kinder "Der kleine Koch" heraus (Oekom Verlag, 72 Seiten, 12,95 Euro).

Darin findet sich das folgende Rezept für Rote-Beete-Knödel, bei dem sich übrig gebliebenes Brot und Semmeln gut verwerten lassen. "Wenn man die Knödelmasse statt in Knödelform als Rolle formt und erst in Frischhaltefolie, dann Alufolie einwickelt und im Salzwasser gart, behalten sie die schöne rote Farbe besser", sagt der Münchner Slow-Food-Vorsitzende Markus Hahnel, "diese Variante wäre halt nix für Folien- und Aluvermeider."

Rote-Beete-Knödel (für vier Personen):

Zutaten: 240 Gramm Knödelbrot, 100 Gramm Zwiebeln, 40 Gramm Butter, 200 Gramm Rote Beete (gekocht), vier Bio-Eier, 40 Gramm Mehl, Salz, zwei Teelöffel Petersilie, fein geschnitten, 150-200 Gramm Butter, 50-200 Gramm Bergkäse.

Zubereitung: Das geschnittene Knödelbrot in eine Schüssel geben. Zwiebeln fein würfeln, in der Butter dünsten und zusammen über das Brot geben. Die gekochten Rote Beete schälen, in Stücke schneiden, dann mit den Eiern im Mixer pürieren und zum Knödelbrot geben. 100 Gramm Bergkäse reiben und in die Schüssel mit dem Knödelbrot geben. Das Mehl dazugeben, mit Salz und fein geschnittener Petersilie würzen, alle Zutaten locker vermischen und die Masse 15 Minuten ruhen lassen.

Aus der Masse kleine, runde Knödel formen und in Salzwasser köcheln lassen - das Wasser darf nicht kochen, sonst zerfallen die Knödel. In einem Töpfchen die Butter goldbraun schmelzen und den restlichen Käse reiben. Nach etwa 20 Minuten sind die Knödel fertig. Auf den Teller geben, mit flüssiger Butter und Käse servieren.

© SZ vom 05.11.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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