Schwabing:Stadt soll SV-Anlage pachten

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Allianz strebt offenbar eine Lösung mit München an

Von Stefan Mühleisen, Schwabing

Die Zukunft des SV Weißblau-Allianz bleibt weiterhin unklar. Nachdem sich der Breitensportverein mit der Stadtspitze und Vorstandsvertretern der Allianz Versicherungs-AG im Mai dem Vernehmen nach grundsätzlich auf den langfristigen Verbleib auf dem Stammgelände an der Osterwaldstraße in Schwabing verständigt hatte, hat sich nun die Vereinsführung über den weiteren Kurs zerstritten. Zwei Vorstandsmitglieder, Hauptsportwartin Bettina Günther und Kassenwart Jürgen Howe, haben ihre Ämter niedergelegt. "Das Vertrauensverhältnis ist vollkommen zerrüttet", sagt Howe der SZ.

Unterdessen zeichnet sich ab, dass die Stadt womöglich das Vereinsgelände übernehmen wird. "Es wird nun von der Allianz eine langfristige Lösung mit der Stadt München als Pächter angestrebt", teilt das verbliebene Vorstandsteam den Mitgliedern auf Aushängen auf dem Vereinsgelände mit. Stadt und Allianz wollen dies auf Anfrage nicht kommentieren; beide verweisen auf eine Stillschweigeabkommen während der laufenden Verhandlungen.

Die Allianz hatte dem SV Weißblau-Allianz, ein Breitensportverein mit gut 4000 Mitgliedern, im Dezember 2017 den Pachtvertrag für das Trainingsgelände am Rande des Englischen Gartens gekündigt. Zur Begründung hieß es, die Anlage sei sanierungsbedürftig; auch wolle man den Verein nicht weiter subventionieren. Es wurden Pläne bekannt, wonach eine britische Fitness-Kette das Gelände umgestalten soll - doch die Stadt stellte klar, dass dies nicht genehmigungsfähig sei.

Zuletzt kam es nach SZ-Informationen zu einer Annäherung: Die Allianz nahm die Kündigung zurück und stellte dem SV einen Erbpachtvertrag in Aussicht, sollte dieser ein tragfähiges Finanzierungskonzept vorlegen. Als Partner bot sich die Stadt an, welche Belegungsrechte für den Schulsport erhalten und dafür bezahlen sollte.

Nun könnte die Stadt selbst Pächter des Geländes werden, wie der verbliebene Vorstand auf dem Aushang nahe legt. "Der Vorteil dieser Lösung ist, dass die Zukunft des Vereins und der Sportbetrieb ab Januar 2019 ohne Konkursrisiko gesichert wäre", heißt es in dem Papier. Als Eckpunkte werden angegeben, dass der Verein "bevorzugter Mieter" der Anlage sein werde und "weitgehende Nutzungsrechte" eingeräumt bekomme. "Damit ist der Verein nicht mehr Herr seiner Sportstätte", sagt Jürgen Howe und begründet damit auch sein Ausscheiden aus dem Vereinsvorstand. "Der Verein bringt sich damit um seine Chance, sein angestammtes Sportgelände zu behalten."

© SZ vom 20.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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