Gastronomie in München:Diese acht Ladencafés sollten Sie kennen

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Gemütlich ist es im Fika - und wer etwas für die eigene Einrichtung braucht, kann hier fündig werden.
Gemütlich ist es im Fika - und wer etwas für die eigene Einrichtung braucht, kann hier fündig werden. (Foto: Mark Siaulys Pfeiffer)

In München gibt es so einige Läden, die nicht nur zum Shoppen animieren - sondern auch zum Verweilen. Mit besonderem Kaffee, leckeren Snacks und angenehmer Atmosphäre.

Von Sarah Maderer, Andreas Schubert und Verena Wolff

Fika Ladencafé im Westend

Fika - das ist in Schweden die wichtigste Zeit des Tages. Fika ist, wenn man sich zu Kaffee und Zimtschnecke (oder etwas anderem Süßen) trifft, ratscht, sinniert und manchmal sogar wichtige Entscheidungen trifft. Fika kann am Morgen sein oder am Nachmittag, eine fixe Zeit gibt es nicht. Auch nicht im Fika Ladencafé in der Westendstraße. Hier muss der Kaffeeklatsch nur innerhalb der Öffnungszeiten stattfinden.

Gemütlich ist es in dem Café mit den großen Fensterfronten, die Einrichtung ist liebevoll zusammengewürfelt, aus aufgehübschten Second-Hand-Möbeln und Neuem im skandinavisch-unverschnörkelten Stil. Und wem die Stücke gefallen, der kann sie gleich mitnehmen - an vielen Stühlen und Tischen baumeln kleine Preisschilder, auch die Sofas sind zu haben, die Bilder an den Wänden sowieso und die kleinen Mitbringsel in den Regalen auch. Auf den Tischen steht, natürlich, oft Kaffee und Kuchen, aber es gibt auch andere Snacks und Getränke. Und woher kommt nun eigentlich dieser merkwürdige Begriff Fika? Die Buchstaben für das alte schwedische Wort für Kaffee, "kaffi", wurden im 19. Jahrhundert (so lange gibt es den Brauch schon) neu zusammengesetzt - und heraus kam: Fika. So zumindest erklären Schweden die Etymologie.

Fika Ladencafé , Westendstraße 87, 80339 München, Telefon: 089/89745901.

Kleine Markthalle im Lehel

(Foto: Robert Haas)

Wo zuvor ein Obst- und Gemüseladen war, bereichert heute die Kleine Markthalle den Sankt-Anna-Platz im Lehel. Äpfel und Bananen gibt es hier zwar immer noch, jetzt aber aufgeschnitten im Bircher Müsli. Es ist kein Ladencafé zum Shoppen, in dem man von der Brosche bis zur Tischlampe alles bekommt, sondern ein kleines Delikatessengeschäft mit ausgewähltem Sortiment für Genießer, von Schokolade und Pasta bis zu Ölen, Knabbereien und Naturweinen.

Man kann hier bei Rührei und frisch gepresstem Orangensaft wunderbar frühstücken und anschließend seinen Wocheneinkauf ergänzen. Genauso lohnt sich ein Besuch für Kaffee und Kuchen oder unter der Woche zum Mittagessen. Dann stehen zusätzlich zu Salaten, Ofenkartoffeln und belegten Focaccias wechselnde Mittagsgerichte wie Gnocchi mit Salsiccia, Wirsing und Ricotta auf der Karte. Das Café ist so eng bestuhlt, dass man sozusagen mitten in der Warenauslage sitzt, und bezahlt wird am Tresen – cleveres Marketing, denn so kommt man spätestens auf dem Weg zur Kasse nicht mehr an all den Leckereien vorbei.

Kleine Markthalle Lehel, St.-Anna-Straße 17, 80538 München, Telefon: 0178/5813210.

3Mills Cycling & Coffee im Dreimühlenviertel

(Foto: Robert Haas)

Die Kombination von Kaffeegenuss und Radfahren ist eigentlich schon Jahrzehnte alt und vor allem im Radlerland Italien weitverbreitet. In München gibt es ein paar Cafés, die sich auf den Handel mit Rädern spezialisiert haben und gleichzeitig als Treffpunkt für die Radl-Community funktionieren, die einen guten Espresso oder Cappuccino durchaus zu schätzen weiß. Das 3Mills Cycling & Coffee in der Dreimühlenstraße hat sich zu einem gefragten Treffpunkt entwickelt. Inhaber Jens Hoffmann, ein ehemaliger Journalist und Filmemacher, ist selbst passionierter Rennradfahrer und hat in der Isarvorstadt einen perfekten Standort für seinen "Cycling Hub", wie er es nennt, gefunden. Von dort aus starten Touren, es finden verschiedene Workshops wie etwa speziell für Frauen und Anfänger statt sowie Events. Außerdem gibt es hier auch eine Werkstatt und man kann sich sein Fahrrad mit professioneller Hilfe anpassen lassen.

Doch viele kommen einfach nur so vorbei, um einen Kaffee von der Berliner Rösterei 19Grams zu trinken. Dazu gibt es Kuchen und Snacks. Wer's damit übertreibt, strampelt die Kalorien bei der nächsten Tour einfach wieder weg.

3Mills Cycling & Coffee , Dreimühlenstraße 40, 80469 München, Telefon: 089/37913605.

Neosociety in Schwabing

(Foto: Robert Haas)

In diesem Ladencafé stehen nicht die gerösteten Bohnen im Mittelpunkt - sondern ein leuchtend grünes Getränk, das mit einem kleinen Besen aus Bambus schaumig geschlagen wird und das viele ebenfalls gern in der "Latte"-Variante trinken: Matcha. Den gibt es im Neosociety kalt oder warm, pur oder mit allerlei verschiedenen Milchsorten, und noch dazu mit weiterem Geschmack. Das Café setzt dabei vor allem auf gesunde Matcha-Varianten, es gibt das Getränk etwa mit Pink Dragonfruit, Purple Acai oder Blue Detox Spirulina. Der Tradition folgend wird das Grüntee-Pulver in aller Ruhe aufgeschlagen, ganz so, wie es in Japan Sitte ist, wo das Trendgetränk ursprünglich herkommt. Verwendet wird "Ceremonial Grade" Matcha, der mild und nicht grasig oder bitter schmeckt.

Doch nicht nur trinken kann man den besonderen grünen Tee im Neosociety, das nach dem Sohn des Betreibers benannt und komplett in Weiß und in Blautönen eingerichtet ist. Zum Matcha werden gesunde Snacks serviert. Shoppen können die Gäste natürlich auch: Flaschen, Gläser und Tassen für Getränke und den Matcha zum Beispiel, dazu das Equipment, um ihn auch daheim zuzubereiten.

Neosociety Munich Matcha Bar and Store, Herzogstraße 77, 80796 München, Telefon: 0177/3457837.

Santo Loco in der Altstadt

(Foto: Jens Scheibe)

Das Santo Loco gibt es nicht nur in Lissabon und in Wahiawa auf der hawaiianischen Insel Oahu, sondern auch in München. Neben leidenschaftlichen Surfern treffen sich hier in der Altstadt auch Skater und Snowboarder - oder einfach alle, die ein bisschen Ruhe vom Trubel in der Kaufingerstraße haben wollen - auf einen Kaffee, einen frisch gepressten Orangensaft, einen Bagel oder einen Muffin.

Ricardo und Ronaldo Friesen eröffneten das Santo Loco 2007, das Café kam fünf Jahre später hinzu. Die Brüder sind in Brasilien aufgewachsen und später nach München umgesiedelt. Surfen und Skaten gehören zu ihren Leidenschaften. Und auch der Kaffee. Im Café wird fachgesimpelt über die neuesten Bretter und die beste Kleidung, über die schönsten Reiseziele und die aufregendsten Erfahrungen. Wer sein Board auf Vordermann bringen will oder reparieren lassen muss, ist im Santo Loco ebenfalls an der richtigen Adresse.

Santo Loco Surf Café , Eisenmannstraße 4, 80331 München, Telefon: 089/30708585.

Sois blessed in der Altstadt

(Foto: Verena Wolff)

Es ist: ein Blumenladen. Aber auch eine Tagesbar. Ein Ort, um ein kleines Fest zu feiern. Eine Boutique. Ein bisschen was von allem also. "Concept Store" könnte man das vielleicht auf Neudeutsch nennen. Aber das würde beim Sois blessed zu kurz greifen. Denn es gibt eine Geschichte zur Idee und Geschichten zu den Produkten. "Inspirationsquelle" nennt Betreiberin Ruth Gombert ihr Geschäft, das sich direkt hinter dem Hotel Bayerischer Hof befindet.

Im Internet gibt es alles, sicher. Wer allerdings einen Blick in die Räume hinter den großen Fenstern mit den Rundbögen wirft, bekommt noch ein Erlebnis dazu, ein bisschen Seele. Und Kaffee von der Kaffeerösterei Wildkaffee in Farchant. Oder Tee, der im Kännchen serviert wird. Alkoholisches und die "Driver's Choice", Cocktails ohne Prozente. Ab 11 Uhr wird ein übersichtliches Frühstück serviert, das hier gleich Brunch heißt und mittags vom Lunch abgelöst wird.

Sois blessed , Prannerstraße 10, 80333 München, Telefon: 089/20941800.

Café Marais im Westend

(Foto: Catherina Hess)

Ein Café, benannt nach einem der schönsten Pariser Stadtviertel. So beschreiben die Betreiberinnen selbst das Café Marais. Französisches gibt es jede Menge: Croissants, Gâteau au Chocolat, Tarte Tatin. Gäste können am Nachmittag die Süßigkeiten zum Kaffee genießen, auch eine Auswahl an Frühstücken und Panini stehen auf der Speisekarte. Doch das Marais ist weit mehr als ein Café. Es ist ein Krämerladen, ein bisschen Museum und Geschäft, in dem es die verschiedensten Dinge gibt. In den 1920er-Jahren befand sich ein Textilwarenladen in den Räumen - und die Einrichtung hat das Jahrhundert überdauert. 2006 übernahmen drei Freundinnen das Ladenlokal, renovierten, bauten um und kümmerten sich um Genehmigungen. Denn das Marais war eines der ersten Cafés in München, das eben nicht nur Café sein sollte - das aber ließ sich vor fast 20 Jahren schlecht in Amtsschubladen sortieren.

Die antike Einrichtung steht zum Verkauf, dazu Möbel wie Kinderbetten oder Schränke. Und ganz kleine Dinge: Broschen, Ohrringe, Schals, Ketten und Körperpflegeprodukte. Sachen, die das Team auf Märkten findet, Erzeugnisse kleiner Manufakturen, Spielsachen und Praktisches aus dem In- und Ausland.

Café Marais , Parkstraße 2,80339 München, Telefon: 089/50094552.

Die Mercerie in Neuhausen

(Foto: Bettina Maier-Lankau)

Stricken, Sticken, Häkeln - Handarbeiten haben etwas Gemütliches. In den nordischen Ländern, die bekannt sind für die aufwendigen Muster der Island- oder der Fair-Isle-Pullover, kommen die Frauen (und manchmal auch ein Mann) traditionell im Winter zusammen und stricken sich durch die dunklen Tage. Ein Feuer knistert dabei in aller Regel im Kamin, es gibt Tee, Kaffee und Gebäck. Warum also soll das in München anders sein als in Island, Schottland oder Norwegen? "Stricken ist mehr als ein Aneinanderreihen von Maschen", sagt Sabine Niebler-Reumann. Sie ist die Chefin der Mercerie und gehört mit dem Laden, dessen Name im Französischen für Kurzwaren steht, seit mehr als einem Jahrzehnt zur Strickszene in München. Wolle gibt es bei ihr zu kaufen, fair gehandelt, aus nachhaltiger und die Tiere schützender Produktion. Doch was, wenn die Wollauswahl zwar leicht fällt, man zuletzt aber mit der eigenen Oma die Nadeln hat klappern lassen?

Niebler-Reumann hat das nötige Zubehör, das Wissen - und die Community, die sich regelmäßig in dem Ladencafé an der Nymphenburger Straße trifft. Und wem der Rat der Mit-Handarbeitenden bei Kaffee aus der Münchner Rösterei Maxim, Bio-Tee aus dem Chiemgau oder heißer Schokolade aus Belgien nicht reicht, kann sich für einen der zahlreichen Kurse anmelden. Oder einfach die Nadeln beiseitelegen und ein Stück Kuchen essen - den bezieht Niebler-Reumann von der japanischen Konditorei Tanpopo.

Die Mercerie , Nymphenburger Straße 96, 80636 München, Telefon: 089/12003316.

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