Schmetterlingsausstellung:Die wunderbare Welt der Schmetterlinge

Lesezeit: 2 min

Auch den asiatischen Pfauen-Schwalbenschwanz kann man im Wasserpflanzenhaus fliegen sehen. Der indische Bundesstaat Uttarakhand hat ihn 2017 zum "state butterfly" deklariert. (Foto: Botanischer Garten München-Nymphenburg)

Von der Raupe bis zum Falter: Nach drei Jahren öffnet die Schau der "Tropischen Schmetterlinge" im Botanischen Garten wieder.

Von Oliver Hochkeppel

Schmetterling ist ja eigentlich ein völlig unpassender Name, das französische Papillon klingt viel mehr nach dem Zauber und der Anmut dieser fliegenden Geschöpfe, die zum Schönsten gehören, was die Evolution an Lebewesen hervorgebracht hat. Nicht nur die Explosion an Farben und Formen hat seit jeher die Faszination des Menschen erregt, sondern auch die einzigartige, bis heute biologisch-chemisch nicht vollständig ergründete Metamorphose von der unförmigen, oft bizarren Raupe über die starre Puppe bis zum sich durch die Lüfte schwingenden Falter.

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In München hat man wegen der Pandemie und ihrer Folgen drei Jahre lang auf die leibhaftige Begegnung mit den schönsten fliegenden Kleinoden verzichten müssen. Nun, genauer gesagt am 15. Dezember, öffnet die Schau der "Tropischen Schmetterlinge" im Wasserpflanzenhaus (Haus 4 der Schaugewächshäuser) des Botanischen Gartens endlich wieder ihre Pforten. Mehr als 50 Arten flattern zu Hunderten frei im Haus herum. Ein speziell geschultes Team von zehn Freilandgärtnern kümmert sich um die Pflege der Tiere und das Füttern der Raupen und die Führung von Schulklassen und Gruppen.

Nicht nur die bunten Schmetterlinge kann man im Botanischen Garten bestaunen, etwa wie sie Nektar saugen, sondern auch ihre Raupen und Puppen. (Foto: Sebastian Gabriel)

Die "Stammbesetzung" des Schmetterlingshauses wird in Schmetterlingsfarmen auf Malaysia oder Costa Rica ("Butterfly Conservatory") aus dem Ei gezüchtet. Sie kommen als Puppen an, nach der ersten großen Lieferung kommt alle zwei Wochen Nachschub, denn - was viele nicht wissen - viel älter werden die meisten Falter nicht. Ein kurzes, bewegtes Leben also, das nur der Paarung und Arterhaltung dient. Den ganzen Zyklus vom Ei über die Raupe und die Verpuppung bis zum Imago kann man also erst ab Januar erleben. Von Anfang an aber kann man mit etwas Glück die Falter aus der Puppe schlüpfen sehen.

Acht Zentimeter groß wird der Malayische Bortenfalter (Cethosia hypsea). (Foto: Thomas Zeidler/Botanischer Garten München-Nymphenburg)

Anfassen oder gar Fangen der Schmetterlinge ist verboten, aber wer sich ruhig verhält, auf dem lassen sich die spektakulären Geschöpfe von selbst nieder. Zum Beispiel der riesige südamerikanische Bananenfalter (Caligo eurilochus) mit seinem markanten Augenfleck auf der Unterseite. Der ebenfalls zu den Edelfaltern / Nymphalidae gehörende, blauschillernde Morpho-Falter (Morpho peleides) , der als Angehöriger der Unterfamilie Satyridae mit unserem Waldportier oder Samtfalter verwandt ist. Oder der große Bruder unseres Schwalbenschwanzes, der südasiatische Pfauen-Schwalbenschwanz aus der Familie der Papilionidae, also Ritterfalter. Auch Pieridae, Weißlinge sind vertreten, freilich sind die hier fliegenden tropischen Arten alles andere als nur weiß.

Anders als bei vielen Arten sehen Männchen und Weibchen des ebenfalls aus Südostasien stammenden Neonsegelfalters (Graphium agamemnon) gleich aus. (Foto: Thomas Zeidler/Botanischer Garten München-Nymphenburg)

Weil die beliebte Ausstellung so lange nicht zu sehen war, rechnet man im Botanischen Garten mit einem starken Andrang. Man bittet darum, Wartezeiten vor dem Eingang des Wasserpflanzenhauses einzuplanen und empfiehlt Wochentage und die Morgenstunden für einen Besuch. Außerdem will der winterliche Ausflug in die Tropen kleidungstechnisch vorbereitet sein. Man sollte sich leicht ablegbare Schichten anziehen, denn im Wasserpflanzenhaus ist es feuchtheiß, und es kann nicht gelüftet werden.

Übrigens ist das Wasserpflanzenhaus auch schon vor dem Einzug der Schmetterlinge einen Besuch wert. Wegen der Pflanzen natürlich, aber auch wegen der vielen Schildkröten, die dort ebenfalls ihr Quartier haben. Und wegen des großen, inzwischen gut 20 Jahre alten asiatischen Fadenfischs namens Anna, der sich auch schon auf die Schmetterlinge freut: Er macht sich dann geräuschvoll über herabfallende Raupen her.

Tropische Schmetterlinge, Freitag, 15. Dez. bis Sonntag, 17. März, Wasserpflanzenhaus im Botanischen Garten, Menzinger Straße 65, www.botmuc.snsb.de

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