Tödlicher S-Bahn-Unfall von Schäftlarn:Lokführer muss wegen fahrlässiger Tötung auf die Anklagebank

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Bei dem Unglück starb ein junger Mann, 51 Menschen wurden verletzt. (Foto: Matthias Balk/dpa)

Der 56-Jährige soll vor zwei Jahren mit seiner S7 ein Stopp-Signal missachtet und so bei Schäftlarn eine Kollision verursacht haben. Von Montag an wird vor dem Amtsgericht verhandelt.

Von Susi Wimmer

Am 14. Februar ist es auf den Tag genau zwei Jahre her, dass auf der S-Bahntrasse bei Schäftlarn zwei Züge kollidierten und ein Fahrgast ums Leben kam. Von Montag nächster Woche an soll vor dem Amtsgericht München geklärt werden, wie es zu dem Unglück kommen konnte. Auf der Anklagebank wird ein 56-jähriger Triebfahrzeugführer sitzen, dem unter anderem fahrlässige Tötung vorgeworfen wird. Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft soll er etliche Halte- und Warnsignale missachtet und den Zusammenstoß verursacht haben.

Der 24 Jahre alte Mustafa M. saß an jenem Tag in der S7 von Wolfratshausen kommend in Richtung München. Er starb bei der Kollision, 51 weitere Fahrgäste erlitten Verletzungen. Auch die beiden Zugführer wurden schwer verletzt, einer von ihnen muss sich nun vor Gericht verantworten. Der Mann soll die S-Bahn um 16.24 Uhr in Wolfratshausen übernommen haben.

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Der Zug mit der Nummer 6785 soll aber laut Staatsanwaltschaft zu schnell unterwegs gewesen sein. Deshalb soll der Zug automatisch zwangsgebremst worden sein, doch der Fahrer soll sich über dieses Signal hinweggesetzt haben. Am Bahnhof Ebenhausen-Schäftlarn sollten sich Zug 6785 und die entgegenkommende S-Bahn begegnen, ehe Zug 6785 auf der eingleisigen Strecke weiter nach München fahren sollte. Doch die S-Bahn Richtung Wolfratshausen hatte Verspätung und befand sich noch auf der Strecke.

Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft soll der Führer des Zuges 6785 trotz eines "Halt"-Signals den Bahnhof verlassen haben. Er wurde erneut ausgebremst - und soll regelwidrig nach 13 Sekunden Standzeit weitergefahren sein - bis zur Kollision. Warum, das wird die Verhandlung klären. Das Gericht hat drei Prozesstage anberaumt, ein Urteil wird am 7. März erwartet.

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