Opern, Orchester-, Chor- und Kammerkonzerte - das sind die Formate, für die das Publikum die Salzburger Osterfestspiele kennt und liebt. Doch mit der Liebe ist das so eine Sache: Sie will frisch gehalten werden, damit sie sich auch weiterhin prickelnd und verführerisch anfühlt.
Nikolaus Bachler - seit diesem Jahr alleiniger künstlerischer Leiter dieser "kleinen Schwester" der großen Salzburger Festspiele im Sommer - hat ihr daher eine Frischzellenkur verpasst. Diese besteht vor allem aus mehr Vielfalt: beim Programm, beim Publikum, bei den Formaten. "Neuausrichtung" des traditionsreichen Festivals (das immerhin bis ins Jahr 1967 und zum Gründungsvater Herbert von Karajan zurückreicht) nennt er das.
Stammorchester (die Sächsische Staatskapelle Dresden) und -dirigent (Christian Thielemann, der zugleich künstlerischer Leiter der Festspiele war) sind raus, bis einschließlich 2025 wird jährlich gewechselt. 2026 kehren dann die Berliner Philharmoniker (mit Kirill Petrenko am Pult) als ständiges Residenzorchester zurück an die Salzach, wo sie schon unter Karajan musizierten und den Ruf des Festivals begründeten.
Aber Bachler will wie gesagt mehr. Mit zeitgenössischem Tanz und Elektro-Beats will er ein breiteres Publikum anlocken und ruft dafür zudem deutlich niedrigere Preise auf. Für die U27-Altersklasse wird's sogar noch günstiger. Dafür holt er den französisch-israelischen Choreografen Emanuel Gat nach Salzburg, der in einem fulminanten Tanzspektakel das Stück "Träume", inspiriert von Richard Wagners Wesendonck-Liedern und seiner Revolutionsschrift, auf der Bühne der Felsenreitschule uraufführen wird (6. und 7. April).
Und für eine "Night of Love" hat er Maximilian Lenz, besser bekannt als DJ Westbam, in die Felsenreitschule eingeladen. "Westbam meets Wagner" bei der analog-elektronischen Late-Night-Show am 6. April, die um 22 Uhr startet. Lenz aka Westbam sagt dazu: "Mich interessiert der futuristische Wagner, der Denker des Kunstwerks der Zukunft, der detonierende Dampframmenwagner am Eingang zum Stahlgewitter." Da wird Dirigent Oscar Jockel mit den Mitgliedern der Mendelssohn-Orchesterakademie des Gewandhausorchesters gehörig aufpassen müssen, dass die "Night of Love" nicht unter die "Dampframme" des Elektro-Pioniers gerät.