Jugend-Welle des BR:Was beim Puls-Festival am Samstag geboten wird

Lesezeit: 2 Min.

Sturm auf das BR-Funkhaus: die Stimmung in den meist überfüllten Studios beim Puls-Festival. (Foto: Fabian Stoffers)

Das Puls-Festival zieht mit seinen Künstlern aus dem Funkhaus hinaus in die Clubs des Bahnhofsviertels. Diesmal gibt es sogar noch Karten an der Abendkasse - und auch sonst ist einiges anders.

Von Michael Zirnstein

Das Puls-Festival war immer ein Erfolgsgarant. Das Konzert-Spektakel der jungen Welle des Bayerischen Rundfunks oft mit den hippsten Stars der nächsten Generation war stets Wochen im voraus ausverkauft. Diesmal gibt es noch Karten, auch an den Abendkassen. Was ist denn da auf einmal los?

An den Künstlern dürfte es nicht liegen, die sind den Hörern von Puls zumeist wohl bekannt. Handverlesen von der Redaktion sind sie, im Programm steht unter jedem sogar: "Wir sind Fan, weil ..." Zum Beispiel beim Hamburger Rapper 2Lade, der wie ein Marvel-Comic-Held auftritt, weil der "mehr Alleinstellungsmerkmale als Sonnenbrillen" habe. Oder bei der queeren Wahl-Berlinerin, Instagram-Heldin und "deutschen Billie Eilish" Becks, weil bei ihr "unfassbar viel Mut auf unfassbar viel Talent" treffe. So geht es weiter bei den mal "aufregendsten", mal "spannendsten" Künstlerinnen des Landes von Mavi Phoenix über Babyjoy bis Fuffifufzich.

Newsletter abonnieren
:München heute

Neues aus München, Freizeit-Tipps und alles, was die Stadt bewegt im kostenlosen Newsletter - von Sonntag bis Freitag. Kostenlos anmelden.

Aber einiges macht Puls bewusst anders dieses Jahr, etwas unbequemer. Haben sich die Gäste früher einfach ins BR-Funkhaus begeben und einen Nacht lang unterhalten lassen können, müssen sie sich heuer im ganzen Bahnhofsviertel die Spielorte vom NY.Club bis zum Cucurucu und dem Wombat's City Hostal suchen. Perspektivisch liege das auch daran, dass die BR-Studios Ende 2024 abgerissen werden sollen und nun schon etwas spärlicher bespielt werden. Viel wichtiger aber ist für Projektleiter Christoph Lindemann: "Wir wollen uns mehr mit kulturellen Institutionen vernetzen, auch außerhalb unserer Bubble, die zu den Themen, die wir diesmal ins Zentrum stellen, schon seit Jahren hervorragende Arbeit leisten."

Das sind zum Beispiel die Macherinnen der Reihe "Mary Klein", die in der Techno-Szene einen "Safe Space" für Personen der LGBTQ-Community geschaffen haben, sie werden den Club Rote Sonne bespielen. Oder da ist die Bar Prygoshin, die mit Trap-Abenden und Indie-Lesungen zeige, "wie kulturelle Vielfalt aussehen kann", so Lindemann. Hier werden zum Beispiel Geflüchtete aus der Kunstwerkstatt von Refugio auftreten. Refugio bietet auch einen Tanz-Workshop im Funkhaus an: Shaya Navid lehrt darin die Internet-berühmte Choreografie der Ekbatan Girls, die unter Lebensgefahr im Iran für die Freiheit der Frauen tanzten.

Unbequeme, aber wichtige Themen von Mental Health über Rassismus und Fake News bis zu marginalisierten Minderheiten werden in Panels, Workshops, Aktionen und einer Lesung schon von nachmittags um 15 Uhr an behandelt, denn Puls will die Gäste "nicht nur zum Tanzen, sondern auch zum Handeln bringen". Und "nach den Panels kommt die Party", aber nur mit Künstlern, "die Position beziehen". Wie dem Hamburger Rapper Ansu, der wegen der toxischen Männlichkeit im deutschen Hip-Hop nur noch dort auftritt, wo es ein Awareness Team gibt.

Puls-Festival, Sa., 4. Nov., ab 15 Uhr, Informationen und Programm unter pulsfestival.de

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusObalski
:Spitzkohl übertrumpft Entrecôte

Das Restaurant Obalski versucht den Spagat zwischen Lässigkeit und Anspruch. Das gelingt erstaunlich gut.

Von Juniper Rocket

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: