Pinakothek der Moderne:Am Puls der Zeit

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"Glitch" heißt die Ausstellung über die Kunst der Bild-Störung in der Pinakothek der Moderne, hier " Zizi - Queering the Dataset" von Jake Elwes von 2019. (Foto: Jake Elwes)

Was gibt es Neues in den vier Museen der Pinakothek der Moderne? Welche der kommenden Ausstellungen besonders aktuelle Themen behandeln.

Von Evelyn Vogel

Wenn die Direktoren der vier Museen unter dem Dach der Pinakothek der Moderne auflaufen, um einen Ausblick aufs Jahresprogramm zu geben, ist das eine durchaus imposante Aufstellung. Wie imposant die Inhalte sind, ist die spannende Frage. Gemessen an der Quantität, fällt das diesjährige Programm etwas hinter die vorpandemischen Jahre zurück. Gemessen an der Qualität, kann es sich durchaus sehen lassen.

Das wohl vielversprechendste präsentierte der Direktor des Architekturmuseums, Andres Lepik. Die dort verhandelten Themen gehören zu den drängendsten der Zeit - sowohl regional als auch global. Da ist die Schau der aus Bangladesch stammenden Architektin Marina Tabassum. Das Land am Golf von Bengalen mit seinen etwa 170 Millionen Einwohnern ist von Überschwemmungen aufgrund der Klimaerwärmung bedroht - und damit von Hunger, Seuchen und Obdachlosigkeit. Mobiles Bauen ist deshalb unter anderen ein Thema. Davon kündet auch das traditionelle Haus, das bereits unter dem Vordach des Museums aufgebaut wurde.

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Auch die Ausstellung "Das Krankenhaus. Wie Architektur heilen hilft" behandelt ein akutes Problem unserer Gesellschaft, die - wie man gerade auch in der Pandemie spürte - von einem auf allen Ebenen funktionierenden Gesundheitswesen abhängig ist. Und dann gibt es noch das Rotundenprojekt von Alfredo Jaar, in dem es um eine Flüchtlingsthematik gehen wird, mehr wollte Lepik dazu nicht verraten.

290 000 Besucherinnen und Besucher kamen im vergangenen Jahr

Bei der Modernen Kunst arbeiten Sammlungsdirektor Oliver Kase und seine Kolleginnen und Kollegen vielfach aus dem Bestand heraus. Die drei "Sammlung+"-Projekte werden umrahmt von zwei großen Ausstellungen: der noch laufenden Beckmann-Schau, die seit Ende November 32 000 Besucher anzog und deren Katalog nun auch verfügbar ist. Und der erst im Dezember startenden Ausstellung "Glitch", in der es um den Umgang der Kunst mit Fehlfunktionen und Störungen geht - von verzerrten Bildern über Pixelstrukturen bis hin zu gesprungenen Smartphone-Displays. Klingt ziemlich aktuell und spannend. Kase nannte es "ein Pionierprojekt".

Im Design wird die große Fahrrad-Ausstellung noch bis Herbst laufen - Angelika Nollert verspricht zudem ein vielfältiges Begleitprogramm. Im Frühjahr ist wie immer Schmuck zu sehen, im Sommer gibt die Neue Sammlung einen Einblick in "Textile Welten", und kurz darauf kommt die Grafik-Designerin Paula Scher in die Pinakothek der Moderne.

Vier Ausstellungen hat auch Michael Hering für die Graphische Sammlung vor: Zeichnungen, performative Fotos und Skulpturen des Bildhauers Tony Cragg, ein großes Projekt der japanischen Künstlerin Rei Naito, eine Baselitz-Schau im Zusammenhang mit dessen 85. Geburtstag und eine Liebeserklärung von Kiki Smith: "From My Heart".

Mit 290 000 Besucherinnen und Besuchern im zurückliegenden Jahr hat man in der Pinakothek der Moderne noch lange nicht das vorpandemische Niveau erreicht, aber es zeigt sich ein Aufwärtstrend. Auch dass Schulklassen und Kunstvermittlung allmählich zurückkehren, verbreitet Zuversicht für 2023.

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