Stadtratsbeschluss:Pasing bekommt ein neues Kulturbürgerhaus

Lesezeit: 2 min

Die ursprüngliche Planung des Kulturbürgerhauses dürfte sich noch leicht verändern, da das Dach und eine Wand begrünt werden sollen. (Foto: Meck Architekten München)

Der futuristische Bau an der Offenbachstraße ermöglicht eine Ausweitung der Angebote im Stadtviertel. Außerdem wird das Gebäude auch für den Kulturbetrieb der sanierungsbedürftigen Pasinger Fabrik dringend benötigt.

Von Ellen Draxel

Pasing bekommt ein neues Kulturbürgerhaus. Einen futuristisch anmutenden Neubau an der Offenbachstraße inklusive eines 180 Quadratmeter großen Veranstaltungssaals, mehrerer Gruppen- und Probenräume sowie eines großzügigen, vielseitig nutzbaren Foyers. Das neue Haus an prominenter Stelle, entworfen vom Münchner Büro Meck Architekten, ersetzt den ehemaligen Kopfbau der Stückguthalle. Am Donnerstag hat der Kommunalausschuss des Stadtrats in seiner Sitzung das gut 14,8 Millionen Euro teure Vorhaben mit einer Projektgenehmigung auf den Weg gebracht. Damit steigen die Kosten deutlich: Im Dezember 2021 war noch von 11,5 Millionen Euro die Rede gewesen.

Das Votum wird im Viertel sehnlichst erwartet. Denn dieser dritte Kulturstandort neben dem Ebenböckhaus und der Pasinger Fabrik soll nicht nur das kulturelle und soziokulturelle Angebot im Stadtteil ausweiten. Er wird auch dringend als Interimsstandort für den laufenden Kulturbetrieb der sanierungsbedürftigen Pasinger Fabrik gebraucht. Außerdem benötigen die Pasinger neue Räumlichkeiten für ihr Vereinsleben nach dem Wegfall des Hotelgasthofs Zur Post mit seinem großen Saal und dem 2016 erfolgten Abriss des alten Kopfbaus. Die Lokalpolitiker hatten daher zuletzt wiederholt aufs Tempo gedrückt.

Newsletter abonnieren
:München heute

Neues aus München, Freizeit-Tipps und alles, was die Stadt bewegt im kostenlosen Newsletter - von Sonntag bis Freitag. Kostenlos anmelden.

Die Kubatur des neuen Kulturzentrums ist schon länger bekannt. Wo momentan zwischen einem Nachbarschaftstreff und Wohngebäuden an der Pasinger Stadtpromenade noch eine Brachfläche zu finden ist, soll ein skulptural wirkender Baukörper entstehen. Mit einer nach Süden ansteigenden Dachform und einer Ziegelfassade, die an die Industriearchitektur des 19. Jahrhunderts und damit an die Klinkeroptik des Pasinger Bahnhofs erinnert.

Rathaus- und Lokalpolitiker forderten dann im vergangenen Jahr zusätzlich, eine energetische und klimatische Optimierung des Gebäudes zu prüfen. Dem kamen das Kommunalreferat und die städtische Wohnungsbaugesellschaft GWG als Projektleiterin nach. Das aktuelle Entwurfskonzept sieht nun den Einbau einer Grundwasser-Wärmepumpe vor, die auch eine Kühlung des Veranstaltungssaals ermöglichen soll. Diese Notwendigkeit habe sich "aufgrund der Erfahrungen mit vergleichbaren Häusern und der sommerlichen Temperaturen ergeben", heißt es in der Beschlussvorlage.

Durch bessere Dämmung gehen sieben Prozent der Nutzfläche verloren

Zudem ist vorgesehen, das Dach und eine Stützwand an der Offenbachstraße unmittelbar neben dem Kulturbürgerhaus zu begrünen, wodurch sich die Optik der Kulturstätte etwas verändern wird. Und auch recycelte und klimaneutrale Baustoffe sollen zum Einsatz kommen - durch die Verwendung von Holz bei Innenverkleidungen, Bodenbelägen, Fenstern und Türen beispielsweise. Summa summarum führt die Erhöhung der energetischen Standards etwa wegen erhöhter Dämmstoffstärken und mehr Technikflächen zu einem siebenprozentigen Verlust an der Nutzfläche gegenüber der Ursprungsplanung.

Was es hingegen nicht geben wird, ist eine Photovoltaik-Anlage: "Das Dach", erklärt Kommunalreferentin Kristina Frank (CSU), sei "aufgrund der Ausrichtung der Fassade und der beengten Platzverhältnisse durch die notwendigen technischen Aufbauten" dafür "nicht geeignet". Läuft alles nach Plan, beginnt die GWG mit den Bauarbeiten um den Jahreswechsel 2024/25. Mit einer Eröffnung des neuen Kulturbürgerhauses ist laut dem Kommunalreferat dann 2027 zu rechnen.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusSoziale Ungleichheit
:Armes München, reiches München

Die Kluft zwischen Wohlhabenden und Bedürftigen ist in München besonders groß. Was sich an dicken Autos, teuren Restaurants und dem Wohnungsmarkt über die Ungleichheit in der Stadt ablesen lässt. 

Von David Wünschel

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: