Ein nettes Frühstück ist vielleicht nicht das Erste, was mit dem Oktoberfest in Verbindung gebracht wird. "Frühstück" ist dort für die ein oder anderen vielleicht der angeschmolzene Müsliriegel aus der Hosen- oder Dirndltasche, mit dem man am ersten Samstag die Wartezeit bis zum Anstich überbrückt.
Aber es geht auch anders. Die Wiesn hat ihre eigenen Cafézelte, das von Rischart zum Beispiel, das aussieht wie eine riesige Lebkuchenhüpfburg. Oder das Café Kaiserschmarrn, dessen Spezialität natürlich auch in der Früh schon schmeckt. Oder Bodo's Cafézelt - dort wird am Abend nicht mit der Mass in der Hand gefeiert, sondern mit Spritz, Prosecco oder gleich mit einem Gin Tonic.
Newsletter abonnieren:Satt und Glücklich
Jeden Freitag die Restaurant-, Bar- und Café-Tipps für München - sowie alle wichtigen Gastro-News der Stadt. Kostenlos anmelden.
Neu und auch wieder nicht neu dabei ist das Café Theres. Als "Café Mohrenkopf" war es das erste Cafézelt auf der Wiesn und hat eine lange Familientradition. Im vergangenen Jahr beschloss die Chefin aber, dem Zelt einen zeitgemäßeren Namen zu geben. "Theres" nach der Königin Therese, nach der auch die Festwiese benannt ist. Die Spezialität des Hauses ist geblieben: die bekannte Creme auf Brandteig mit Schokospitze, sie heißt jetzt "Theresienbussal". Das Café Theres hat die einzige hauseigene Konditorei auf dem Oktoberfest.
Und seit diesem Jahr auch ein neues Design: Wirtshausstühle, mintfarben gestrichene Wände und dazu der Englische Garten, gemalt von der Künstlerin Silvie Penelope Schmidt. Kronleuchter an der Decke, gerahmte Bilder von Königin Therese, karierte Vorhänge an den Fenstern und Plastikblumen auf dem Fensterbrett vervollständigen das Bild. Betritt man das kleine Zelt, lässt sich mit einem Seitenblick nach rechts gleich ein Blick auf das Torten- und Kuchenangebot erhaschen, das dort im Fenster zur offenen Küche aufgebaut ist. "Servus, schee dass D' da bist", steht darüber.
Was gibt es da und was kostet das?
Das Café Theres hat eine kleine Frühstückskarte, von der bis 12 Uhr bestellt werden kann (wobei gewisse Spezialitäten, wie der "Stramme Max" oder die "Schneidige Liesl", ein Brot mit gezupftem Schweinebraten, zum gleichen Preis auch auf der normalen Karte stehen). Bemerkenswert ist, dass Cappuccino und Co. ohne Aufpreis auch mit Hafermilch bestellt werden können - das schafft nicht einmal jedes Café in der Innenstadt. Gut, dort kostet der Cappuccino auch keine 7,20 Euro. Aber das hier ist nun einmal die Wiesn.
Eine große Auszogne mit einer Tasse Kaffee, wahlweise auch mit Cappuccino, Milchkaffee oder Americano, gibt es im Frühstücksangebot für 12,90 Euro. Zum gleichen Preis gibt es auch "Inges Marmeladenbrot" mit einer Tasse Kaffee nach Wahl. Das Brot kommt, wie in der gehobenen Gastronomie und in guten Münchner Cafés, von Julius Brantner. Auf die Brotscheibe gestrichen sind in diesem Fall Butter und Zwetschgenkonfitüre, darüber ist ein Zimtcrumble gestreut. Zweifelsohne eine nette Kombination.
Weiter geht es auf der Frühstückskarte mit dem "Strammen Max", der hier mit Trüffel, verschiedenem Schinken, Feldsalat und Ei recht edel daher kommt. Die "Schneidige Liesl" ist belegt mit Schweinebraten, Sauerkraut, Feldsalat und Ei. Und die "Fesche Theres" ist großzügig mit Bergkäse und Camembert angerichtet, darunter verstecken sich Eierscheiben, darüber sind Feldsalat, Kürbiskerne, Schwammerl und eingelegter Radi gestreut. Das schmeckt, wie auch der Kaffee, der bei den drei Spezialitäten, die jeweils 15,90 Euro kosten, extra bestellt werden muss. Der Espresso (3,90 Euro) wird in einem niedlichen Miniatur-Maßkrug serviert, auf dem "Ois Alrighty!" geschrieben steht.
Nach den, wenn auch gut belegten, Brotscheiben ist noch etwas Platz im Magen frei geblieben. Die Wahl fällt auf einen besonders gut aussehenden und klingenden Kuchen: Den Blaubeer-Maronen-Kuchen (7,50 Euro). Leider bleibt er, geschmacklich etwas blass, hinter den Erwartungen zurück. Das nächste Mal halten wir uns lieber an eine Spezialität des Hauses, das "Theresienbussal" (6,90 Euro) eben oder die "Theres' Torte" (7,50 Euro) aus Vanillecreme, mit etwas Schokolade im Boden.
Einige Torten, Kuchen und Apfelstrudel stehen noch auf der regulären Karte, Herzhaftes gibt es natürlich ebenso, zu späterer Stunde will schließlich eine Grundlage gelegt werden. Brote, Brotzeitbrettl, die hier "Picknick" heißen, Pinsa, Rinderkraftbrühe oder auch ein veganer Gemüseeintopf stehen zur Wahl, und für die Kleinen gibt es einen Eisbecher "Seppl". Angestoßen wird mit Champagner und Prosecco, Wein, Longdrinks und Spritz oder auch mit Tequila. Eine Frühstücksempfehlung ist das aber natürlich nicht! Abends wird eben in den kleinen Zelten mindestens so wild gefeiert wie in den großen.
Wer geht da hin und wie viel Zeit bringt man mit?
Zumindest unter der Woche ist es überhaupt kein Problem, spontan vorbeizuschauen. Kaum Tische besetzt, freie Platzwahl: Da empfiehlt sich ein netter Tisch am Fenster. Von dort lässt sich die ganz spezielle Morgenstimmung auf dem Oktoberfest aufsaugen, Kindergartengrüppchen mit kleinen Warnwesten laufen über das Festgelände und andere Frühgänger, die sich vielleicht noch vor der Mittagsreservierung zu einem Spaziergang entschlossen haben. Irgendwann dringt dann das erste Kreischen durchs Fenster; die Fahrgeschäfte drehen die ersten Runden und jetzt erst realisiert man, wie ungewöhnlich ruhig es bisher war.
Hetzen ist keinesfalls angesagt, es ist schließlich noch nicht viel los. Vormittagsstunden auf der Wiesn sind eine gemütliche Zeit, in der es sich in Ruhe genießen lässt.
Café Theres , Theresienwiese, Straße 3, Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 10 bis 23 Uhr, Samstag, Sonntag und am Feiertag von 9 bis 23 Uhr. Nur während des Oktoberfests.