Oktoberfest 2023:Hitlergruß und Rassismus im Wiesn-Umfeld

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Eine Wiesn-Besucherin läuft friedlich über die Hackerbrücke - hier soll ein Mann aber auch den Hitlergruß gezeigt haben. (Foto: Sven Hoppe/dpa)

Der Münchner Staatsschutz ermittelt gegen drei Männer. Vom Festgelände selbst melden Polizei und Feuerwehr Taschendiebstähle und weitere kleinere Vorfälle.

Von Martin Bernstein

Rassistische Beleidigungen, schwulenfeindliche Attacken, Hitlergruß: Als "staatsschutzrelevante Delikte" bezeichnet die Polizei derartige Straftaten. Auf dem Oktoberfest selbst gab es in diesem Jahr noch keine - zumindest noch keine, zu denen die Polizei gerufen wurde. Aber bereits drei rassistische Übergriffe im unmittelbaren Wiesn-Umfeld, die am Dienstag neben zwei weiteren ähnlichen Vorkommnissen in anderen Stadtteilen den täglichen Pressebericht dominierten.

Am frühen Sonntagmorgen zeigte ein 32-Jähriger aus dem Landkreis Starnberg demnach Beamten der Bundespolizei auf der Hackerbrücke den Hitlergruß. Zudem äußerte er sich verbal abwertend gegenüber einer unbeteiligten Passantin. Der 32-Jährige wurde vorläufig festgenommen und wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen angezeigt. Ebenfalls auf der Hackerbrücke hatte am Samstagmorgen ein 21-Jähriger aus Nürnberg einen dunkelhäutigen 19-Jährigen rassistisch beschimpft. Der 19-Jährige drohte dem 21-Jährigen daraufhin. Über den Notruf wurde die Polizei verständigt.

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Am Sonntag gegen 17.30 Uhr rief ein offenbar volltrunkener 36- Jähriger aus dem Landkreis Landsberg am Lech auf der Schwanthalerstraße den Hitlergruß. Als er von einem jungen Münchner aufgefordert wurde, damit aufzuhören, beleidigte der 36-Jährige den Münchner rassistisch und bedrohte ihn. Der Angegriffene rief die Polizei, die den 36-Jährigen festnehmen konnte.

Gefesselter Wiesnbesucher und verbrannte Mandeln

Ein junger Münchner kam am Montagabend schon derart betrunken am Haupteingang zum Oktoberfest an, dass er dort von Polizisten kontrolliert werden sollte. Darauf reagierte er aggressiv und beleidigte eine Beamtin und einen Beamten, sodass er dann doch noch aufs Festgelände durfte - allerdings in Handfesseln und nicht in ein Bierzelt, sondern in die Arrestzelle der Wiesn-Wache.

Bis ins Hofbräuzelt schafften es am Montag zwei Taschendiebe. Dort gingen sie freilich den geübten Taschendiebfahndern ins Netz. Die Profi-Langfinger hatten sich durch ihr Verhalten verdächtig gemacht. Ein Brand in einem Mandelstand an der Matthias-Pschorr-Straße konnte am Montagnachmittag vom Betreiber mit einem Feuerlöscher im Ansatz erstickt werden. Die schnell eingetroffenen Einsatzkräfte der Wiesn-Feuerwache mussten nicht mehr eingreifen. Ursache war ein Kabelbrand.

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