Parken wird in München einfacher: Seit Freitag können Autofahrer ihre Parkgebühren auch per Smartphone-App bezahlen. Der erste Kunde war Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) selbst. Bei der offiziellen Vorstellung am Max-Joseph-Platz fuhr der OB eigens werbewirskam mit einem Elektroauto vor, löste das allererste Handy-Parkticket und erzählte eine Geschichte von Besuchern aus Asien, die vor kurzem völlig überrascht gewesen seien, dass man in München seinen Parkschein am Münzautomaten lösen musste. Eine "prähistorische Methode", wie die Besucher fanden.
Nun also ist in München auch angekommen, was vielerorts schon längst gängige Praxis ist: Man lädt eine App herunter, registriert sich mit Bezahldaten (Kreditkarte oder Kontolastschrift) und Autokennzeichen. Das war's im Prinzip. Doch während in anderen Städten private Anbieter wie Easypark oder Park Now das Handyparken organisieren und die Nutzer in vielen Kommunen zusätzliche Gebühren dafür zahlen müssen, behält die Stadt München das Projekt in eigener Hand. Die Stadtwerke haben die App entwickelt und wickeln nun als kommunales Unternehmen den Bezahlvorgang ab, die Parkgebühren fließen in die städtische Kasse, zusätzliche Gebühren für den Autofahrer fallen nicht an.

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"Handyparken München" steht für die Betriebssysteme iOS ab Version 11 und Android ab Version 4.4 kostenlos zum Download zur Verfügung. Die Stadtwerke haben zwei verschiedene Bezahlmodelle eingearbeitet. Eines nennt sich "Fix-Parken", das andere "Flex-Parken". Bei ersterem Modell zahlt der Autofahrer einen digitalen Parkschein mit festgelegter Parkdauer. Beim Flex-Parken startet und beendet er in der App seine Parkzeit, dann wird minutengenau abgerechnet. Vergisst man die Parkzeit zu beenden, werden nur die Gebühren für die Höchstparkdauer von zum Beispiel zwei Stunden tagsüber in der Innenstadt fällig. Und wer Fix-Parken gewählt hat, kann sich von der App daran erinnern lassen, dass die Parkzeit abläuft und diese gegebenenfalls einfach verlängern - sofern er die zulässige Parkdauer nicht überschreitet.
Bis zu zehn Kennzeichen können Autofahrer in der App speichern. Wer bereits ein Kundenkonto für die MVG-App hat, braucht sich dabei nicht neu zu registrieren. Und die Stadtwerke arbeiten bereits an neuen Funktionen für die Park-App. So soll diese von 2019 an den Autofahrern auch anzeigen, in welchen Gegenden es wahrscheinlich noch Parkplätze gibt. Damit soll der sogenannte Parksuchverkehr deutlich reduziert werden. Eine konkrete Anzeige für öffentliche Stellplätze ist allerdings nicht möglich. Dazu müsste die Stadt Sensoren in die Straße einbauen. Das wäre theoretisch möglich, aber sehr teuer. Kontrolliert wird das digitale Parkticket dann ebenfalls per Smartphone - die Mitarbeiter der kommunalen Verkehrsüberwachung sind mit neuen Geräten ausgestattet worden. Sie scannen das Nummernschild und sehen, ob die Gebühr bezahlt ist. Personendaten können die Verkehrsüberwacher dabei nicht einsehen.