Apple, Google, die Sparkassen: Plötzlich bieten alle das mobile Bezahlen an. Wie es funktioniert und ob es überhaupt sicher ist - ein Überblick.
Wie funktioniert das mobile Bezahlen?
Das mobile Bezahlen an der Ladenkasse funktioniert entweder über ein Smartphone oder eine Smartwatch. Der Kunde hält das Gerät einfach an das Kassenterminal. In Sekundenschnelle werden über die Technik Near Field Communication (NFC) Daten ausgetauscht, die den Bezahlvorgang starten. Bisher bedeutet das: Bei einem Einkauf bis zu 25 Euro geht das einfach so, bei höheren Beträgen muss der Kunde sich zusätzlich identifizieren. Das geht entweder über die Eingabe einer PIN im Kassenterminal oder die Bestätigung auf dem Handy durch den eigenen Fingerabdruck oder etwa die Face-ID. Wie genau es bei Apple Pay in Deutschland aussehen wird, will der Konzern nicht kommunizieren. In anderen Ländern ist es bei dem Bezahldienst aber durchaus üblich, dass jede Zahlung, egal in welcher Höhe, mit dem Fingerabdruck bestätigt werden kann. Ob die 25 Euro also relevant sein werden, zeigt sich wohl erst mit dem Start Ende des Jahres.
Zahlen des Deutschen Giro- und Sparkassenverbands zufolge sind bereits 75 Prozent aller Kassenterminals in Deutschland für kontaktloses oder eben mobiles Bezahlen ausgelegt, etwa 60 Prozent akzeptieren auch kontaktlose Zahlungen mit der Girocard.
Muss man das mobile Bezahlen irgendwie vorbereiten?
Der Kunde muss dafür in einer App auf seinem Smartphone eine Karte hinterlegen, quasi einen digitalen Klon von ihr erstellen. Das kann eine Kreditkarte, eine Debitkarte oder aber eine Girocard sein. Welche es sein muss, unterscheidet sich je nach Finanzinstitut.
Mobiles Bezahlen:So will Google die Bargeld-Liebe der Deutschen brechen
Mehrere Firmen sind daran gescheitert, das Bezahlen per Handy in Deutschland zu etablieren. Nun versucht es der Internetkonzern Google - und könnte tatsächlich etwas verändern.
Ist das überhaupt sicher?
Ja. Die NFC-Technik, die für das mobile Bezahlen genutzt wird, ist auch die Grundlage für das kontaktlose Bezahlen mit Kreditkarte. Dabei werden über Radiowellen Daten ausgetauscht. Wird das eigene Handy geklaut, kann ein Dieb bis maximal 25 Euro einkaufen, danach wird die PIN fällig, die man - im besten Fall - nur selbst kennt.
Versucht der Dieb öfter als fünf Mal für unter 25 Euro einzukaufen, muss er ebenfalls eine PIN eingeben. Seit Anfang des Jahres haftet der Kunde zudem nur noch bis 50 Euro selbst und auch nur, wenn er in der Lage gewesen wäre, den Missbrauch tatsächlich zu bemerken. Ansonsten springt die Bank ein - die Rücküberweisung sollte am nächsten Tag erfolgen.
Welche Anbieter gibt es?
Mittlerweile sind nahezu alle Banken und Sparkassen für das mobile Bezahlen ausgerüstet. Die Sparkassen und die Deutsche Bank haben für Android-Smartphones je eine eigene App, auch die Volks- und Raiffeisenbanken folgen noch in diesem Monat mit einer eigenen Lösung. Daneben gibt es Banken, die den Bezahldienst von Google anbieten. Dazu gehören etwa die Commerzbank oder N26.
Bis zum Ende des Jahres kommt zudem Apple Pay nach Deutschland. Dann können auch iPhone-Besitzer mit dem Smartphone bezahlen. Als Partner konnte Apple bisher die Deutsche Bank und N26 gewinnen. Die Sparkassen und Genossenschaftsbanken sind nach eigenen Angaben offen für das neue System, haben aber offenbar noch nichts beschlossen.
Warum kommt Apple Pay erst jetzt?
Wenn Kunden im Geschäft mit Karte zahlen, kostet das eine Gebühr von 0,2 bis 0,3 Prozent. Die haben bislang die jeweiligen Kreditinstitute kassiert. Möchten die Kunden künftig mit Apple Pay bezahlen, so will der US-Konzern daran ebenso verdienen wie die Banken. Im Normalfall verlangt Apple 0,15 Prozent - was den deutschen Banken offenbar zu viel war, weshalb sich beide Lager über Jahre hinweg nicht einigen konnten. Zumindest mit einige Banken scheint dieses Problem nun aus der Welt geschafft.