Die Realisierung der Trambahn-Trasse in Johanneskirchen verzögert sich um mehr als ein Jahr. Den ursprünglichen Plan, die neue Strecke zwischen Cosimastraße und dem S-Bahnhof Johanneskirchen Ende 2025 in Betrieb zu nehmen, können die Stadtwerke München (SWM) und die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) nicht mehr einhalten. Jetzt soll die Tram erst von Februar 2027 an rollen. Der Grund: Die SWM rechnen nicht mehr vor Herbst dieses Jahres mit einer Baugenehmigung. Diese hatten sie ursprünglich bereits im Frühjahr erwartet.
Doch noch ist die Planung zu der Trasse, die Teil der künftigen Tram-Nordtangente ist, nicht vollständig abgeschlossen. Zudem seien immer noch Fragen zu Eingriffen in die Natur und zur Lärmbelästigung offen, hatte die Regierung von Oberbayern moniert. Die Aufsichtsbehörde hat den Stadtwerken deshalb auch eine sogenannte vorläufige Anordnung verweigert, mit welcher die SWM zumindest schon mit vorbereitenden Arbeiten hätten beginnen können.
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Im Untergrund müssen einige Leitungen, etwa Fernwärmerohre, neu verlegt werden. Auch Bäume hatten die SWM schon vorab noch im Februar fällen wollen, bevor am 1. März die siebenmonatige Vogelbrutzeit beginnt. Während dieser Schutzphase sind Baumfällungen nur in Ausnahmefällen erlaubt. Nicht zuletzt wegen der Leitungen im Untergrund ist die neue, gerade einmal 700 Meter lange Trasse kostspielig. Sie soll 60 Millionen Euro kosten - aus Sicht vieler Anwohner und der CSU ist das unverhältnismäßig.
Ob die SWM dann wirklich Anfang 2025 mit dem Bau anfangen können, ist noch offen. Denn Klagen von Anwohnern, mit denen in diesem Fall zu rechnen ist, können ein Planfeststellungsverfahren deutlich in die Länge ziehen.
Die Fraktion von FDP und Bayernpartei im Stadtrat fordert nun in einem Dringlichkeitsantrag zur nächsten Stadtratsvollversammlung am kommenden Mittwoch Aufklärung über die Hintergründe des Baustopps - und welche Konsequenzen Stadtspitze, Stadtverwaltung und MVG aus diesem "mangelhaften Projektmanagement" ziehen.