Zu wenig Baugenehmigungen:CSU will Wohngebäude aufstocken

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Der Wohnungsbau in München geht der Opposition zu langsam. (Foto: Frank Hoermann/imago images/Sven Simon)

Um dringend benötigten Wohnraum zu schaffen, soll die Stadt eher nach oben wachsen als in die Breite, fordert die Opposition im Rathaus. Eine Werbekampagne soll Immobilienbesitzer überzeugen, "noch einen drauf zu setzen".

Von Heiner Effern und Sebastian Krass

Wo bekommt die Stadt München möglichst schnell viel neuen Wohnraum her? Auf den Dächern bestehender Gebäude, wenn es nach den Vorstellungen von CSU und Freien Wählern (FW) im Stadtrat geht. In einem Antragspaket, das die größte Oppositionsfraktion am Montag veröffentlicht hat, fordern sie eine "Kampagne zur Aufstockung von Wohngebäuden", verbunden mit dem Slogan "München setzt einen drauf". Initiator der insgesamt sechs Anträge ist Stadtrat Winfried Kaum. "Wir müssen neue Wege bei der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum gehen", sagt er.

CSU/FW knüpfen mit ihrem Vorstoß an die jüngst von der Stadt veröffentlichten Wohnungsbauzahlen für 2022 an. Demnach wurden in jenem Jahr Baugenehmigungen für 8098 Wohnungen ausgestellt, der niedrigste Wert seit 2013 und viel zu wenig, wie Winfried Kaum findet. Die bisherigen Anstrengungen der grün-roten Rathauskoalition seien nicht ausreichend, die Situation sei alarmierend. "Grün-Rot verfehlt die Zielzahlen beim Wohnungsbau deutlich. Eine Verbesserung ist nicht in Sicht."

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Die CSU lehnt die großen neuen Wohnbaugebiete im Norden und Nordosten mit Hilfe des Planungsinstruments der Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme (SEM) ab und will stattdessen im Bestand ein bis zwei Stockwerke höher bauen. Daneben soll die Stadt ermitteln, wo sonst in schon bebauten Gebieten noch Baurechtsreserven schlummern, also Baurecht vorhanden oder leicht zu erlangen ist, das aber nicht umgesetzt wird.

Um die Möglichkeit einer Aufstockung besser publik zu machen und zu fördern, soll die Stadt eine digitale, öffentliche Info-Börse einrichten. Auf diese Weise sollen Interessenten alles Nötige über Realisierungsmöglichkeiten, Förderung und rechtliche Anforderungen erfahren. Bekannt machen soll die Initiative nach Willen der CSU "eine professionelle Werbekampagne". Die städtischen Wohnungsbaugesellschaften Gewofag und GWG sollen zudem externe Gutachter mit der Frage beauftragen, wie groß das Potenzial für Aufstockungen auf den eigenen Gebäuden ist. Das Ergebnis soll bis 30. April 2024 vorliegen.

Um schneller auf die dringend benötigten Zahlen beim Wohnungsbau zu kommen, will die CSU auch einen besonderen Fokus auf die Holzmodul-Bauweise legen. Das gilt sowohl bei der Aufstockung als auch bei Neubauten. Die städtischen Gesellschaften sollen Pilotprojekte mit dieser Vorgabe umsetzen. Damit könne nicht nur schneller, sondern auch leiser und umweltschonender gebaut werden. Ebenfalls um das Tempo bei der Schaffung von Wohnraum zu erhöhen, sollten die Gewofag und die GWG laut Antrag der CSU prüfen, ob sie künftig bei Bauprojekten auch Generalunternehmer beauftragen könnten.

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