Freizeittipps:Im Weihnachts-Wunderland

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Dede Larible beherrscht die Jonglage mit Keulen, Tellern, Bällen und Hüten, gefolgt von einer Kaskade mit zehn (!) Ringen. (Foto: Circus Krone)

Von Ballett und Circus über Pferdeshows bis zum Zaubertheater: Ein Überblick über Veranstaltungen für Kinder und Familien in München.

Von Barbara Hordych

Der Einstieg in die Wintersaison im Circus-Krone-Bau, der traditionell am ersten Weihnachtstag erfolgt, ist auch für das Direktorenpaar Jana Mandana Lacey-Krone und Martin Lacey in mehrfacher Hinsicht eine Premiere. Zunächst einmal ist da die Show unter dem Motto "Stars in der Manege" mit 32 Artisten aus zehn Nationen. Mittendrin die Direktoren selbst, die auch schon auf dem Plakat ihre Verbindung als Pferdeprinzessin und Löwenmann feiern. "Wir präsentieren Top-Artisten, wie die Trapezkünstler ,Flying Tabares' aus den USA, die Gewinner beim Festival von Monte Carlo sind.

Auch andere, wie der italienische Tierlehrer Bruno Togni mit seinen Tigern, reisen bald zum Festival", sagt Lacey. Bis 8. Januar lässt er seinem jungen Kollegen den Vortritt, danach löst er ihn mit seiner eigenen Raubtierdarbietung bis zum Ende der Spielzeit am 16. April ab. Eine Krone-Eröffnung ohne seine Löwen? "Sicher werde ich an Weihnachten bei der Begrüßung des Publikums ein oder zwei meiner Löwen dabeihaben", sagt der britische Raubtierlehrer.

Seilspringende Weihnachtsmänner

Vor der Pandemie traten die mongolischen Seilspringer der Gruppe Khadgaa im Münchner Krone-Bau auf, jetzt sind sie in Würzburg zu erleben. (Foto: Stephan Rumpf)

Alles neu ist auch beim Würzburger Weihnachtscircus, den Krone am 15. Dezember erstmals auf dem Festplatz Talavera eröffnet. Das Programm kommt ganz ohne Tiere aus - mit Ausnahme der Krone-Pferde, die sich zu Melodien von Mary Poppins in der Manege drehen. Bis 8. Januar sind in Würzburg die zehn Artisten der mongolischen Truppe Khadgaa zu erleben, unter anderem mit Sprungseil-Akrobatik im Weihnachtsmänner-Stil.

Oder die ukrainische Trampolingruppe "Non Stop", die Zirkusfans auch am 30. Dezember und 6. Januar auf Sat.1 bei der Neuauflage der Gala "Stars in der Manege" verfolgen können. "Für uns ist das Comeback dieser Sendung nach 14-jähriger Pause natürlich auch noch eine ganz besondere Premiere", erzählt Lacey. Am meisten freut ihn aber die Nachricht, dass das Publikum aus München und Bayern dem Krone die Treue gehalten hat. "Vor Kurzem habe ich von unserer Kassenchefin erfahren, dass der Vorverkauf sehr gut läuft."

Gerade in der Weihnachtszeit sei der Zirkusbesuch für viele Familien Tradition, über Generationen hinweg, die Kinder von früher kämen heute als Großeltern mit ihren Enkeln. "Und darauf kommt es uns an: Gerade in einer Zeit, in der sich viele Menschen Sorgen machen, sie für ein paar Stunden ihren Alltag vergessen zu lassen - mit ein wenig Nervenkitzel und viel Stoff zum Lachen."

Schweben lernen

Dass hier alles mit rechten Dingen zugeht und der Junge auch wirklich schwebt, überprüft Alexander Krist mit einem Reifen, den er von links nach rechts zieht. (Foto: Dieter Lukas/Panobilder.de)

Speziell für Familien hat der Münchner Magier Alexander Krist die "Weihnachtsverzaubershow" konzipiert, die sich in rasantem Tempo "zu einem richtigen Kracher entwickelt hat", sagt Krist. Er ist Herr über zwei Zaubertheater - dem amphitheater-ähnlichen Table Magic Theater am Unteren Anger und dem Theaterzelt Kristelli am Olympiapark. In Letzterem zeigt er neuerdings am Nachmittag "Illusionen für Erwachsene, die ich aber kindgerecht präsentiere".

Schon bei der Premiere wurde deutlich, dass die "Family Illusion Magic Show" den großen Abendveranstaltungen im "Kristelli" oder den intimeren Vorstellungen "Table Magic Theater" in nichts nachsteht. In jeder der einstündigen Familienvorstellungen holt er Kinder auf die Bühne. "Die dürfen die Illusionen auch anfassen - und sie funktionieren dann trotzdem", sagt Krist und lacht. So verwandelt er sich nicht nur selbst in ein Format, das er als "klein, quadratisch und gut" bezeichnet, sondern bringt auch mutige kleine Zuschauer auf einer Liege zum Schweben.

Dass sowohl für die Familienshow wie für die Abendshow "The Worlds Greatest Magic" am 7. und 8. Januar im Kristelli offiziell Schluss ist, hängt nicht mit der mangelnden Nachfrage zusammen. "Der Pachtvertrag mit der Stadt München endet dann. Es stand von Anfang an fest, dass er nur so lange währt, bis die Wohnungen gegenüber, die das Land Bayern unter anderem für seine Polizeibeamten errichtet, fertiggestellt sind", sagt er.

Auch wenn der Vertrag vielleicht noch kurzfristig um einige Monate verlängert wird - "der Architekt sagte mir, dass der Bau wohl erst in fünf oder sechs Monaten fertig ist" - steht sein diesjähriger Weihnachtswunsch fest. Krist sucht ein neues Quartier für sein 2000 Quadratmeter großes Zauberzelt.

Wunschlos unglücklich

Lebendige Schneemänner und edle Pferde bevölkern das "Winterwünscheland" im Cavalluna Showpalast. (Foto: Apassionata World)

Das Wünschen verlernt hat indes der Junge Robert, dessen Geschichte im sagenumwobenen "Winterwünscheland" erzählt wird: Dafür verwandelt sich der Cavalluna-Showpalast in Fröttmaning in ein Wunderland voller Feen, Zauberer und Bösewichte, begleitet von eleganten Andalusiern, stolzen Freiheitspferden und knuffigen Ponys. Mittendrin begibt sich Robert auf eine abenteuerliche Reise, um seine Fantasie wiederzufinden "und zu lernen, wie das wahre Wünschen funktioniert", sagt Apassionata-Geschäftsführer Johannes Mock O' Hara.

Ähnlich wie der junge Robert so manches Hindernis - etwa in Gestalt des schrecklichen Pyromanen Wenzla, der den Kindern ihre Vorstellungskraft raubt - überwinden muss, hatte auch der Veranstalter Apassionata World nach der zwischenzeitlichen Schließung des Showpalast München einige Hürden zu nehmen. Doch in diesem Jahr "waren wir sehr glücklich, das Gelände endlich wieder bespielen zu können", sagt Mock O' Hara. Der Neustart erfolgte mit einer Sommer-Open-Air-Familienshow mit Pferden, "die sehr gut angenommen wurde, ihre Kosten eingespielt hat und deshalb auch im nächsten Jahr wieder stattfinden wird", so Mock O'Hara.

Jetzt folgt das nächste Experiment mit einer Wintershow vom 26. Dezember bis 8. Januar: "Für Kinder sind Intensität und Nähe ganz wichtig, deshalb haben wir bei allen 22 Shows, die wir bis Ferienende planen, den Saalplan verkleinert, statt normalerweise 1700 Plätzen besetzen wir nur 800 bis höchstens 1000", sagt Mock O'Hara.

Mit Schneeflocken walzen

Alle Jahre wieder: Tschaikowskis Ballettmärchen "Nussknacker", hier der Schneeflocken-Walzer, getanzt vom International Festival Ballet. (Foto: Guido Ohlenbostel/München Musik)

Ein kleines Mädchen, ein verzauberter Nussknacker, eine wundersame Bescherung und ein fantastischer Traum - in der Vorweihnachtszeit ist die Geschichte vom "Nussknacker" inklusive Mäusekönig und Zuckerfee, Blumenwalzer, Tanz der Rohrflöten und Schneeflocken-Walzer schier allgegenwärtig. Dass die Erzählung zum Klassiker auf den Bühnen der Welt wurde, verdankt sie der Musik von Pjotr I. Tschaikowsky, die am 18. Dezember 1892 zum ersten Mal in St. Petersburg erklang.

Aber einerlei, wie gut man diese Musik schon kennt. "Besser einmal gesehen, als hundert Mal gehört", lautet ein russisches Sprichwort. Wie gut sich Tschaikowskys pittoreske musikalische Einfälle nicht nur mit klassischem Ballett - in diesem Fall sind es Tänzer und Solisten des International Festival Ballet, sondern auch mit artistischen Elementen und mit Pantomime verbinden lassen, können kleine und große Zuschauer bei "Der Nussknacker - Ein Weihnachtsmärchen" im Prinzregententheater vom 21. Dezember bis 8. Januar in der Regie von Ivan Luzan erleben.

Die klassischen Szenen des Balletts seien zwar auch in ihrer Inszenierung wieder zu erkennen - aber dazu käme so manches Neue, das im Theater erfunden wurde, unterstützt durch moderne Multimedia-Technik, heißt es im Marionettentheater Tölz. Dort ist "Der Nussknacker - Klaras Reise ins Traumland" am Abend des 17. Dezember zu erleben.

Eine weitere Version, in diesem Fall als halbszenische Musikgeschichte, ist am Nachmittag des 17. Dezember im Gasteig HP8 geboten: Andreas Haas als musizierender Erzähler sowie das Kammerensemble des Freien Landestheaters Bayern präsentieren ein Abenteuer aus der beliebten " Klassik für Kinder"-Reihe um den Jungen Timmy: Ausschnitte aus Tschaikowskys "Nussknacker", Mussorgskis "Bildern einer Ausstellung" und Prokofjews "Peter und der Wolf" führen nach Russland.

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