Kultur in München:Das sind die spannendsten Theater-Premieren im April

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2004 posierte der Münchner Modezar Rudolph Moshammer mit seinem Hündchen Daisy für ein Foto. Seine Lebensgeschichte wurde bereits verfilmt, nun lädt das Residenztheater zum Theaterabend "Mosi". (Foto: Soeren Stache/dpa)

Erstaunlich viele Inszenierungen bekannter Autoren kommen auf die Bühne, etwa von Melville, Kafka, Jelinek, Dürrenmatt. Und dazwischen taucht Rudolph Moshammer auf.

Von Yvonne Poppek

Es ist immer interessant zu erfahren, woran Schauspielerinnen und Schauspieler gerade arbeiten. Einer zum Beispiel erzählte, er sei demnächst bei einem Abend dabei, an dem "das große Besteck" herausgeholt werde. Unschwer zu erkennen, es ist eher eine wuchtigere Produktion, genauer gesagt: Stefan Pucher inszeniert am Residenztheater - und er hat sich Herman Melvilles berühmten Roman Moby Dick ausgesucht, um ihn für die Bühne zu adaptieren. Großer Text, bekannter Regisseur - es liegt auf der Hand, dass das Residenztheater am 19. April nicht kleckern wird, sondern klotzen. Und so geht es auf die große Bühne, um die Geschichte von Kapitän Ahab und seinen besessenen Kampf gegen den weißen Wal zu erzählen.

Das "große Besteck" scheint im Monat April aber generell gerne herausgeholt zu werden. Wo immer man sich setzt, irgendein berühmter oder zumindest bekannter Name oder Titel oder gleich ein großes Festival wird serviert. Das gilt auch in den kleinen Spielstätten wie etwa dem Zentraltheater. Im Hofspielhaus inszeniert Sascha Fersch am 23. April Kafka, Otto, Huber. Es ist ein Destillat von Franz Kafkas "Der Prozess", umgesetzt mit Mira Huber und dem einstigen James Bond-Bösewicht Götz Otto. Und die Schauspiel-Studierenden der Otto-Falckenberg-Schule widmen sich am 12. und 13. April Unter dem Milchwald von Dylan Thomas als Live-Hörspiel-Version im Werkraum der Kammerspiele.

Doch das ist noch nicht genug der klingenden Namen. Am letzten Wochenende im April legen Residenztheater und Kammerspiele noch einmal nach. So inszeniert Falk Richter das neue Stück von Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek in den Kammerspielen. Asche, so heißt die Uraufführung am 26. April im Schauspielhaus, angekündigt als ein "sehr persönlicher Text über den Abschied von der Erde". Und das Residenztheater hat seinen neuen Hausregisseur Alexander Eisenach ebenfalls mit einer Uraufführung betraut. Mosi - The Bavarian Dream heißt der Abend, der sich um den Münchner Modeschöpfer mit Kultcharakter Rudolph Moshammer dreht, Premiere ist am 27. April im Marstall.

Von Elfriede Jelinek kommt die Uraufführung ihres "sehr persönlichen Textes" mit dem Titel "Asche" in die Kammerspiele. (Foto: Karin Rocholl)

Und das Volkstheater? Das setzt zum einen auf den Schweizer Autor Friedrich Dürrenmatt und sein weltberühmtes Stück Der Besuch der alten Dame. Allerdings verlegt Regisseurin Sapir Heller die "tragische Komödie" in die Enkelgeneration. Diesmal kommt nicht die alte Dame in ihren Heimatort Güllen zurück, um Rache für ihre einst unehrenhafte Vertreibung zu nehmen. Bei Heller ist es die Enkeltochter, die die Geschichte in Güllen aufrollt, welche die Einwohner lieber vergessen wollen. Vererbte Traumata und kollektive Schuld sind so die Themen der Premiere am 13. April.

Das Volkstheater setzt im April zum anderen aber auch auf einen selbst erfundenen, beliebten und bekannten Namen: auf Radikal jung. Auf dem Theaterfestival sind nun schon zum 18. Mal Arbeiten von jungen Regisseurinnen und Regisseuren zu sehen, ausgewählt von einer vierköpfigen Jury. Dieses Jahr sind 14 Inszenierungen aus Deutschland, Österreich, Dänemark, Griechenland und den Niederlanden eingeladen, die vom 19. bis zum 27. April zu sehen sind. Fans dieses Festivals wissen bereits: Auch hier gibt es das große Besteck.

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