Zum Semesterstart auf dem Campingplatz wohnen: Das soll die Stadt jungen Menschen anbieten, die im Herbst zum Studieren nach München kommen und partout keine Wohnung finden. In einem gemeinsamen Antrag fordert die grün-rote Rathauskoalition, dass die Stadtverwaltung prüfen soll, "ob Studierende übergangsweise auf dem Campingplatz in Thalkirchen oder im Jugendlager ,The Tent' unterkommen können".
Der Campingplatz müsse nach dem Oktoberfest eigentlich Kapazitäten freihaben, heißt es in dem am Dienstag veröffentlichten Antrag, "The Tent" wiederum werde eigentlich Anfang Oktober geschlossen, müsste dann also länger offen bleiben. Das Wintersemester beginnt am 16. Oktober.
"Die Stadt München tut ihr Möglichstes, um die größte Not, vor allem von Erstsemestern, zu lindern", sagt Grünen-Stadträtin Sibylle Stöhr. Ihre Koalitionspartnerin Simone Burger (SPD) betont aber auch, auf dem Campingplatz zu schlafen, könne nur "eine Notlösung" sein. Beide sind sich einig, dass der Freistaat in der Pflicht sei, mehr Wohnraum für Studierende zu schaffen. So brauche das Studentenwerk mehr Geld, um den Leerstand von knapp 1500 Apartments zu beheben und neue Wohnungen zu bauen. "Es darf nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen, wo man studiert", sagt Burger.
Eine andere Initiative, neuen Wohnraum zu schaffen, hat in dieser Woche Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) gemeinsam mit Wissenschaftsminister Markus Blume, Bauminister Christian Bernreiter (beide CSU) und dem Studentenwerk gestartet: Wie jedes Jahr veröffentlichten sie einen Appell an alle Münchnerinnen und Münchner, Zimmer oder Wohnungen an Studierende zu vermieten oder Untervermietungen zu gestatten. "Denn jedes Zimmer kann helfen, selbst wenn es nur für ein oder zwei Semester ist." Das Studentenwerk betreibt dafür eine kostenlose Privatzimmervermittlung. Zudem sammelt der Seniorentreff Neuhausen Angebote für das Konzept "Wohnen für Hilfe".