Studieren in München:Tausende neue Studierende starten ins Wintersemester

Lesezeit: 3 min

Studierende nehmen an der Einführungsveranstaltung im Audimax der Ludwig-Maximilians-Universität teil. (Foto: Peter Kneffel/dpa)

Immer mehr junge Menschen wollen in München einen akademischen Abschluss machen, die Technische Universität verzeichnet sogar einen Rekord. Gleichzeitig explodieren die Mieten - für 20 Quadratmeter werden schon mal 1000 Euro fällig.

Von Kathrin Aldenhoff und Anne Eberhard

Das Wintersemester hat begonnen - und damit hat München noch mehr Studierende als bisher: 150 000 studieren jetzt in der Stadt, unter ihnen sind nach Angaben des Wissenschaftsministeriums 25 500 Erstsemester. An der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU), der Technischen Universität (TU) und auch an der Hochschule München haben sich mehr Studierende im ersten Semester eingeschrieben als im Vorjahr. Und die Einschreibung ist noch nicht beendet, die Zahlen werden also voraussichtlich noch steigen.

An der LMU sind etwas mehr als 9000 Studierende neu eingeschrieben und damit 500 mehr als im Vorjahr. Insgesamt sind an der LMU fast 53 000 Studierende eingeschrieben, 60 Prozent von ihnen sind nach Angaben der Pressestelle weiblich. Fast 10 500 Studierende kommen aus dem Ausland.

An der TU haben sich 14 500 Studierende neu eingeschrieben, eine Rekordzahl, wie der Pressesprecher mitteilt. Insgesamt zählt die TU in diesem Wintersemester 52 000 Studierende. Mit rund 44 Prozent kommt ein großer Teil von ihnen aus dem Ausland. Die meisten kämen für ihr Master-Studium an die TU, sagt der Sprecher. An der TU ist mit 64 Prozent die Mehrheit der Studierenden männlich.

An der Hochschule München beginnen rund 4700 Studierende ihr erstes Semester, insgesamt sind dort rund 18 500 Studierende eingeschrieben. Auch an der Hochschule München ist die Mehrheit der Studierenden mit 60 Prozent männlich.

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Bayernweit sind an den Universitäten und Hochschulen in diesem Wintersemester 404 000 Studierende eingeschrieben, etwa 67 500 von ihnen sind Studienanfänger, teilte das bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst in einer Pressemitteilung mit. Die Zahl der Studienanfänger ist im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 2000 gestiegen, die Zahl der Studierenden an den 86 bayerischen Hochschulstandorten insgesamt sei in etwa gleich geblieben.

In diesem Wintersemester investiert der Freistaat Bayern rund sieben Milliarden Euro in den Hochschulbereich, das sei mehr als je zuvor, teilte das Wissenschaftsministerium mit.

Fest steht: 17 Wochen wird das Wintersemester dauern, bis zum 9. Februar. Wie lange es dauern wird, bis alle neuen Studierenden ein Zimmer gefunden haben, das allerdings steht in den Sternen.

Umfrage zum Semesterstart: Und wie wohnst du so?

Alexander Heinz beginnt sein Politik- und Jurastudium an der LMU. (Foto: Florian Peljak)

Alexander Heinz, 19

"Ich studiere ab heute Politikwissenschaft und Jura an der LMU. Am 1. Oktober bin ich aus Hamburg nach München gezogen und habe schnell gemerkt: Hier ist es noch teurer als in Hamburg. Ich habe 13 Vermieter angeschrieben und zwei Rückmeldungen bekommen, eine mit einer Zusage. Jetzt wohne ich in Aubing in einem Haus, das nur an Studierende und Azubis vermietet wird. Für eine Einzimmerwohnung mit 21 Quadratmeter zahle ich 1050 Euro. Das habe ich nur genommen, weil ich nichts anderes gefunden habe, möchte aber gerne etwas anderes suchen."

Myrto Nikolaou hat ihr Abitur in Griechenland gemacht und studiert nun Jura an der LMU. (Foto: Florian Peljak)

Myrto Nikolaou, 18

"Ich bin nach München gekommen, um Jura zu studieren. Mein Abitur habe ich in Griechenland gemacht, an einer deutschen Schule in Athen. Zuvor habe ich aber schon sechs Jahre hier gewohnt. Ich wohne bei meinem Vater und meinem Bruder. Von Freunden erfahre ich, wie schwierig es sein kann, alleine zu leben und mit wie wenig Platz sie auskommen müssen. Deshalb würde ich während meines Studiums auch gerne bei meinem Vater und meinem Bruder wohnen bleiben. Ich freue mich, dass auch einige meiner Freunde aus Athen nach München gezogen sind und wir den Semesterstart zusammen erleben."

Julius Woppmann studiert nun Sprachwissenschaften an der LMU. (Foto: Florian Peljak)

Julius Woppmann, 19

"Ich komme aus Regensburg, habe dieses Jahr Abi gemacht und fange jetzt an, historische und allgemeine Sprachwissenschaften zu studieren. Weil mein Cousin und einige Freunde auch hier studieren, wollte ich nach München kommen, die Wohnungssuche war aber sehr schwierig. Erst in der letzten Septemberwoche hieß es dann: Es klappt! Das hatte viel mit Zufall und Glück zu tun. Der Vater eines Freundes hatte eine Wohnungsanzeige gestellt, über die wir eine Wohnung in Bogenhausen gefunden haben. Wir wohnen zu dritt und zahlen jeweils 680 Euro."

Noch auf Wohnungssuche: Selahattin Genis hat an der LMU ein Studium der Politikwissenschaft begonnen. (Foto: Florian Peljak)

Selahattin Genis, 19

"Für mein Studium der Politikwissenschaft bin ich aus dem Allgäu nach München gezogen. Ein Freund und ich haben zusammen eine Wohnung gesucht, zuerst über WG-Gesucht, dann auch über Immoscout. Dort konnten wir sehen, dass es auf eine Anzeige, die seit vier Stunden online war, bereits 400 Anfragen gab. Als Studis sind wir da natürlich gleich raus, wenn sich da auch Familien bewerben. Temporär sind wir bei einer Freundin in Freising untergekommen. Jetzt, wo wir hier sind, fällt es uns hoffentlich leichter, eine Wohnung zu finden."

Lehramtsstudentin Maya Bembejew kommt aus München und wohnt noch zu Hause. Vor allem weil es günstiger ist als ein WG-Zimmer. (Foto: Florian Peljak)

Maya Bembejew, 22

"Ich studiere Gymnasiallehramt mit den Fächern Biologie und Chemie. Ich komme aus München und wohne noch zu Hause. Von meinem Wohnort im Nordwesten Münchens brauche ich eine Stunde und 40 Minuten zu meinem Campus in Großhadern. Ich habe mir überlegt auszuziehen, die Idee aber schnell wieder aufgegeben. Zuhause ist es eben doch günstiger. Meinen Freunden, die in der Stadt geblieben sind, geht das auch so. Auch perspektivisch werde ich während meines Studiums wohl zu Hause wohnen bleiben, hauptsächlich des Geldes wegen."

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