Baufeier statt Richtfest:Strafjustizzentrum ist für die Zukunft gerüstet

Lesezeit: 2 Min.

Die Baufortschritte beim neuen Strafjustizzentrum sind nicht zu übersehen. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Das aktuell größte Hochbauvorhaben in ganz Bayern zeichnet sich durch 840 Büros und 54 Sitzungssäle unterschiedlicher Größe aus. 9000 Quadratmeter bleiben zunächst sogar ungenutzt - sie sind für künftige Erweiterungen reserviert.

Von Konstantin Rek

Viel Licht strahlt durch die Fenster in den Mustersaal des neuen Strafjustizzentrums am Leonrodplatz in Neuhausen. Dort soll bald Recht gesprochen werden. Auffällig sind die Wände und Böden aus Eichenholz, sowie die weißen Möbel. So hell und einfach wie möglich wolle man es halten, damit der Fokus auf der Arbeit liege, erklärt das Architektenbüro Frick Krüger Nusser plan2 GmbH. Genau in diesem Stil werden alle 54 Sitzungssäle im neuen Gebäude der Justiz in München gestaltet. Einzig die Größe variiert, die Räume sind zwischen 60 und 100 Quadratmeter groß. Der Hauptsaal wird mit etwa 300 Quadratmetern zu den größten in Deutschland gehören. Mehr als 200 Personen haben dort Platz.

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Das hätte für die Menge an Gästen am Donnerstag nicht gereicht. Bayerns Bauminister Christian Bernreiter (CSU) und Justizminister Georg Eisenreich (CSU) hatten zur Baufeier des neuen Gebäudes eingeladen. Damit wurde das traditionelle Richtfest, welches wegen der Pandemie ausgefallen war, nachgeholt. Mehr als 300 Personen sind dem Ruf gefolgt, darunter auch viele Planer und Handwerker.

Ein Schau-Gerichtssaal ist schon hergerichtet. (Foto: Alessandra Schellnegger)
Im Juli 2022 gab es die ersten Einblicke bei der Baufeier für das neue Strafjustizzentrum München am Leonrodplatz. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Sowohl Bernreiter als auch Eisenreich, der halbjährlich die Baustelle besucht, zeigten sich zufrieden mit den Baufortschritten. Dabei ist das neue Strafjustizzentrum das aktuell größte Hochbauvorhaben in ganz Bayern. 2024 soll das Gebäude fertiggestellt sein. Besonders stolz sei man auf die Größe. Auf einer Nutzfläche von 39 000 Quadratmetern können 1300 Menschen aus verschiedenen Gerichten und Justizbehörden arbeiten. An der Ecke Dachauer Straße und Schwere-Reiter-Straße sind dann das Amtsgericht, die Landgerichte München I und II, das Oberlandesgericht sowie die Staatsanwaltschaften München I und II zu Hause.

Rohbau und Fassade schon fertiggestellt

Dabei mussten die Planer und Handwerker den aktuell widrigen Bedingungen trotzen. Trotz Baustoffmangel, steigenden Rohstoff- und Energiekosten sowie Lieferschwierigkeiten ist man im Zeitplan. Jetzt "sind der Rohbau und die Fassade fertiggestellt. Aktuell finden der Innenausbau und der technische Ausbau statt", erklärt Bauminister Bernreiter den derzeitigen Stand. In der Tat sind nur noch wenige Stellen mit einem Gerüst verdeckt, weite Teile der gläsernen Fassade schon zu erkennen. Die Glasfassade solle Transparenz und Offenheit darstellen, sagt Justizminister Eisenreich.

Im Haus wird nicht nur gefeiert, sondern sogar während der Feierlichkeiten weitergearbeitet. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Drinnen laufen die Arbeiten weiter - sogar während der Baufeier. 500 Handwerkerinnen und Handwerker sind täglich beschäftigt. Dabei sind von den 840 Büros schon ungefähr 20 Prozent fertig. Auch diese prägen viel Licht, hölzerne Türen und Böden. Das Gebäude ist dabei um drei Innenhöfe angeordnet, die die verschiedenen Bereiche in der Justiz voneinander trennen. Die Planer haben dabei auch langfristig gedacht, Nachhaltigkeit steht im Fokus. Das Gebäude wird durch Grundwasser und thermische Bauteilaktivierung temperiert, eine eigene Photovoltaikanlage hilft beim Strom. Zudem wird das neue Strafjustizzentrum nach der Fertigstellung barrierefrei zugänglich sein.

Rund 340 Millionen Euro kostet das Großprojekt. Das Gebäude repräsentiere die dritte Gewalt im Staat gut, sagt Justizminister Eisenreich. Der alte Bau an der Nymphenburger Straße war mit nur 49 Sitzungssälen längst zu klein. Platz hat man nun genug - 9000 Quadratmeter werden auf dem Gelände sogar ungenutzt bleiben. Die seien für die Zukunft reserviert.

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