Squeeze-Bar in München:Selbstgebrautes und selbst Aufgelegtes

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Selbstgebrautes und selbst Aufgelegtes: In der Squeeze-Bar geht alles auf kleinstem Raum. (Foto: Stephan Rumpf)

Die Squeeze-Bar ist ein weiterer Ableger der Broy-Brauer: klein, klinisch und trotzdem ansprechend.

Von Philipp Crone

Kacheln sind in doppelter Hinsicht vielleicht nicht optimal für eine Bar. Zum einen haben da alle aus der Lockdownzeit und Tausenden Video-Meetings genug von, von dieser quadratischen Form. Zum anderen hängen Kacheln eben sonst im Bad und strahlen alles aus, aber keine Wärme und Gemütlichkeit, die doch so wichtig ist, wenn man in ein Lokal geht, um zu trinken und zu reden und was sonst noch alles. Nun ist die neue Squeeze-Bar in der Thalkirchner Straße 16 ohnehin nicht ganz normal, was ganz herkömmliche Bar-Definitionen angeht.

Sie ist winzig, weshalb der Name allein schon sehr gut passt. Man kann in der Breite keine 20 Strohhalme hintereinanderlegen. Und nach hinten geht es ohnehin auch nur eine Flunkyball-Wurfweite. Ansonsten: Dunkle, kleine Kacheln an den Wänden, kleine Glühbirnen an der Decke und größere Scheinwerfer in der Ecke, dazu zwei zentrale optische Elemente: eine Diskokugel, die permanent Hunderte roter Lichtfleckchen auf die Reise durch den kleinen Raum schickt. Und ein Tank, das Symbol der Kleinbrauerei Broy. 500 Liter, hängt einem direkt über dem Kopf, wenn man am Tresen sitzt und überlegt, was man trinken soll. Vielleicht übt das auch ein wenig Druck aus, zügig ein Helles zu bestellen, damit da weniger Gewicht im Tank ist.

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Ein Schanigärtchen in Golf-Größe

Broy-Helles ist auch durchaus sehr trinkbar, angenehm fluffig, nicht penetrant und nicht zu mild, kostet aber 3,50 Euro. So ist das eben, wenn man Kleinbrauer ist und Bars in Münchens Innenstadt betreiben will. Samtkissen auf den Bänken, ein Schanigärtchen in Golf-Größe, und ein bunt erleuchtetes DJ-Pult. Dafür ist Platz, ebenso wie für eine Nebelmaschine und gute Boxen. Selbstgebrautes und selbst Aufgelegtes. Das Juicy Lager ist ein herber Wechsel, süß und bitter zugleich. Kann man wohl nicht tankweise zu sich nehmen.

Draußen sitzt an einem lauen Oktobertag ein Pärchen, die sich beim Zahlen fragen, ob sie sechs oder acht Bier getrunken haben. Allein dieser Dialog spricht eher für acht. Eine junge Frau schreibt am Tresen in ihr Notizbuch, der Barkeeper schenkt aus und legt auf im Wechsel. Leicht beiläufige Mitwipp-Vibes tragen neben dem Ambiente und der damoklesschwertartig herunterhängenden Trinkmahnung zur Verweildauer bei. So kann man problemlos die leicht psychodelisch verzierten Kacheln betrachten oder das trübe Bier oder diverse Mules (9,20 Euro) trinken und sich entweder unterhalten, Gedanken aufschreiben oder im Nebel sogar ein bisschen tanzen zu späterer Stunde.

Adresse: Thalkirchner Straße 16, 80337 München, Telefon: 0170/3073631

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