Obersendling:"Schlüssige" Pläne fürs Siemens-Hochhaus

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Die Stadtgestaltungskommission lobte die Pläne für das ehemalige Siemens-Hochhaus als "spannende Weiterentwicklung". (Foto: Stephan Rumpf)

Büros für bis zu 2000 Beschäftigte, dazu Gastronomie, Läden und eine Kita: Der Bezirksausschuss begrüßt den Entwurf, über den der Stadtrat bald entscheiden will.

Von Jürgen Wolfram

Nach fast 20 Jahren Leerstand und diversen Eigentümerwechseln liegt jetzt eine entscheidungsreife Planung für das ehemalige Siemens-Hochhaus in Obersendling vor. Der Stadtrat will im Juli final darüber befinden, der Bezirksausschuss (BA) Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln hat kurz vor Pfingsten eine positive Stellungnahme beschlossen. Nachdem seine Anregungen "in zentralen Punkten" berücksichtigt worden seien, findet das Stadtteilgremium den Entwurf nun "insgesamt schlüssig".

An der Baierbrunner Straße 54 sollen Büros für bis zu 2000 Beschäftigte entstehen, dazu zwei Anbauten für Kreativräume, Tagungssäle, Gastronomie, Läden, Fitnessräume und eine Kita. Die Stadtgestaltungskommission hatte die Pläne der Henn-Architekten bereits als "spannende Weiterentwicklung" gewürdigt. Beim Investor, einer Immobilientochter des Schweizer Investment-Unternehmens Empira, sowie beim Referat für Stadtplanung und Bauordnung bedankte sich der BA für die Offenheit für Vorschläge.

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In der Stellungnahme der Lokalpolitiker werden insbesondere die gestalterische Überarbeitung des nördlichen Zusatzbaus sowie die durchlässigere Gestaltung der Erdgeschossbereiche mit Gastronomie und kleinteiligem Einzelhandel "positiv bewertet". Auf Zustimmung stößt ebenso die Absicht, die Dachterrasse im obersten Geschoss des 75 Meter hohen Gebäudes zumindest zeitweise für externe Besucher zu öffnen.

Besonders wichtig ist dem BA die Verkehrssicherheit im Bereich der Tiefgaragenausfahrt. Vor allem im Interesse der Radfahrer an der Siemensallee sei der Bebauungsplan nochmal zu überprüfen. Erneut fordert der BA eine "deutliche Stärkung des ÖPNV-Angebots" im Umgriff des ehemaligen Siemens-Hochhauses, wozu der Campus Süd mit seiner künftigen massiven Wohnbebauung zählt. Die öffentlichen Verkehrsmittel müssten "wesentlich attraktiver werden als Fahrten mit dem eigenen Pkw". Im Klartext heiße das: Verbesserung der Busanbindung, Taktverdichtung bei U-Bahn, S-Bahn und Bus sowie langfristig eine direkte Anbindung an die Tram-Westtangente.

"Überzeugend gelöst" ist nach Auffassung des BA das Problem des Baumschutzes. Den Planern sei es sogar gelungen, eine "positive Gesamtbaumbilanz" zu erarbeiten. In der Stellungnahme werden die "landschaftsgerechte Begrünung und Bepflanzung" ebenso gelobt wie die "Biodiversitätsflächen" auf beiden Dächern der Zusatzbauten. Allerdings wünscht sich der BA eine Prüfung, ob auf Wegen und Freiflächen eine "vollständige" Barrierefreiheit möglich wäre.

Eine der kniffligsten Herausforderungen beim Umbau des ehemaligen Siemens-Hochhauses war von Anfang an die Fassadengestaltung. Mit bodentiefen Fenstern und weiteren Attributen einer großzügigen Anmutung ist diese nach Auffassung von Experten wie Kommunalpolitikern gut gelungen. Einziger Wermutstropfen: Der Denkmalstatus des vom Architekten Hans Maurer entworfenen und 1963 vollendeten Zeugnisses der "Internationalen Moderne" lässt sich nicht mehr halten.

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