Ausbaupläne für öffentlichen Nahverkehr:Mehr Tempo für die Tram

Trambahn in München, 2019

Die Tramlinie 23 soll Richtung Norden verlängert werden.

(Foto: Robert Haas)

Nach ausführlicher Debatte segnet der Stadtrat die Pläne für neue Trambahnstrecken im Westen und Norden der Stadt ab. Eine "Task Force" unter Leitung des Oberbürgermeisters soll die Ausbaumaßnahmen vorantreiben.

Von Andreas Schubert

München will den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs beschleunigen. Analog zum Schulbauprogramm hat der Stadtrat deshalb am Mittwoch ein "ÖPNV-Bauprogramm" beschlossen. Eine "Task Force" unter Leitung von Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) soll die Ausbaumaßnahmen vorantreiben. Den Beschluss bei Kosten von 530 Millionen Euro wird das Gremium allerdings erst im Zuge der Haushaltsbeschlüsse im neuen Jahr fällen.

In das Bauprogramm fallen mehrere Projekte: Dazu gehören die Tram-Westtangente, die Tram-Nordtangente, die Verlängerung der Tram 16/17 zur S-Bahn Johanneskirchen, die Tram Münchner Norden zur Erschließung der Bayernkaserne, die sogenannte Tram Y Nord, die Tram Wasserburger Landstraße, die Tram Ramersdorf-Perlach, der neue Tram-Betriebshof an der Ständlerstraße, ein zweiter U-Bahn-Betriebshof in Neuperlach und die Sanierung der Münchner U-Bahnhöfe.

Zusätzlich haben die Stadträte die Trassen für die Tram-Westtangente und die Tram München Nord abgesegnet, nachdem sie die bereits im Mobilitätsausschuss ausführlich erläuterten Argumente für und wider die Projekte auch in der Vollversammlung noch einmal zweieinhalb Stunden lang diskutiert hatten. So kritisierte die CSU, dass der Radentscheid die Trasse nun teilweise verzögert, die Grünen im Gegenzug hielten der CSU vor, das bereits 1991 erstmals beschlossene Projekt erbittert bekämpft zu haben. CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl wiederum warf den Grünen vor, dass sie zu Zeiten der rot-grünen Koalition 24 Jahre Zeit gehabt hätten, die Strecke zu bauen - ein Schlagabtausch, der im Anschluss auf Twitter zwischen Pretzl und Grünen-Fraktionschef Florian Roth noch weiter ging.

Bei der Tram im Norden der Stadt wurde erneut über den Trassenverlauf und die Wendeschleife an der U-Bahn-Station Kieferngarten debattiert. Die ÖDP scheiterte mit einem von der CSU unterstützten Änderungsantrag, die Planung so zu ändern, dass die Gleise in der Heidemannstraße nicht in der Mitte der Straße, sondern in Seitenlage südlich der Fahrbahn verlaufen sollen, um die Bäume dort zu erhalten. Dieser Seitenlage steht allerdings die dortige Starkstromleitung im Weg. Die Wendeanlage, so die ÖDP, solle in Fröttmaning und nicht am Kieferngarten entstehen, die Trasse östlich statt westlich der U-Bahn-Linie verlaufen.

Ingo Wortmann, Geschäftsführer der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG), erläuterte dagegen, warum die Trasse so geplant worden sei. Verliefe sie östlich der U-Bahn, wäre sie nicht mehr förderfähig. Auch die vorgesehene Lage der Wendeschleife sei wegen der kurzen Umsteigewege notwendig. Eine spätere Verlängerung der Tram bis Fröttmaning, die die MVG heute noch für unwirtschaftlich hält, schloss er aber nicht aus.

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