Zwischen Poing und Grub:17-Jähriger verletzt sich beim S-Bahn-Surfen

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Am Poinger S-Bahnhof (Archivaufnahme) begannen die beiden Jugendlichen ihre Fahrt in Richtung München. (Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Obwohl das lebensgefährlich ist, steigen zwei Freunde aufs Dach eines Zugs und fahren so zwei Kilometer weit. Beim Absteigen stürzt einer von ihnen kopfüber zu Boden.

Von Andreas Schubert, München

Ein 17-Jähriger hat sich am Sonntagnachmittag beim sogenannten S-Bahn-Surfen verletzt. Der Münchner war mit einem gleichaltrigen Kumpel aus dem Landkreis Starnberg in Poing auf einen stadteinwärts fahrenden Zug der Linie S 2 geklettert, wie die Bundespolizei mitteilte. Die beiden legten sich aufs Dach und fuhren so zwei Kilometer weit bis zur nächsten Station in Grub. Als sie dort wieder abstiegen, blieb der Münchner mit dem Fuß an einer Kante des Daches hängen und fiel kopfüber auf den Bahnsteig zu Boden.

Dabei zog er sich Kopfverletzungen und Schürfwunden zu. Zunächst wollten sich die beiden noch aus dem Staub machen. Weil die Wunde aber stark blutete und der Verletzte nach Angaben der Bundespolizei Ausfallerscheinungen zeigte, alarmierte sein Freund den Rettungsdienst. Im Krankenhaus stellte sich heraus, dass die Verletzungen nicht schwerwiegend waren.

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Die beiden S-Bahn-Surfer müssen nun mit einem Bußgeld rechnen, zudem wurden sie wegen ihrer Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz angezeigt. S-Bahn-Surfer treiben ein gefährliches Spiel. Allein durch die Nähe zur Oberleitung, die unter einer elektrischen Spannung von 15 000 Volt steht, kann es auch ohne Berührung zu tödlichen Stromstößen kommen. Der Jugendliche aus dem Landkreis Starnberg gab an, er habe sich zuvor eingehend mit dem S-Bahn-Surfen, mit Spannungsbögen und Luftfeuchtigkeit sowie der Streckenführung auseinandergesetzt. Ihre Strecke zum Surfen hätten die beiden gezielt ausgesucht. Beiden sei es um den "Adrenalin-Kick" gegangen. Der letzte Vorfall dieser Art im Raum München ereignete sich im Juli vergangenen Jahres. Zwei Jugendliche, die zwischen Herrsching und Pasing auf S-Bahnen surften, wurden nach einem Hinweis von der Landespolizei in Neugilching aufgegriffen.

Die Bundespolizei warnt eindringlich vor dem Surfen auf S-Bahnen oder Zügen. Immer wieder kam es in der Vergangenheit bundesweit zu tödlichen Unfällen. Im April 2017 war ein 16-jähriger Schüler aus dem südlichen Landkreis München zwischen Neubiberg und Ottobrunn tot im Gleis liegend aufgefunden worden.

© SZ vom 05.05.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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