Gourmet-Lokal:München bekommt eine neue Sterneköchin

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Rosina Ostler wurde Ende November neue Küchenchefin im Restaurant Alois bei Dallmayr. (Foto: Raymond Roemke)

Rosina Ostler wird im Restaurant Alois bei Dallmayr Küchenchefin. Die 31-Jährige ist damit eine der wenigen Ausnahmen in der männlich dominierten Sterne-Gastronomie.

Von Ulrike Heidenreich

München bekommt eine neue Sterneköchin. Rosina Ostler wird in Dallmayrs Gourmetrestaurant Alois die Nachfolge von Spitzenkoch Max Natmessnig antreten. Dieser hatte sich im Sommer nach nur einem Dreivierteljahr aus dem Zwei-Sterne-Lokal am Marienhof verabschiedet. Rosina Ostler ist 31 Jahre alt und in München geboren. Zuletzt war sie Chef de Cuisine im Restaurant Maaemo in Oslo, das mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnet ist.

Der Wettlauf zu den Sternen in der Stadt läuft auf Hochtouren. So viele ausgezeichnete Spitzenköche wie derzeit gab es noch nie zuvor in München. Stolze Menü-Preise um die 300 Euro pro Person, ohne Getränke, sind in den etablierten Häusern fast schon marktüblich, die Konkurrenz um betuchte Gourmets ist groß. Natmessnig hatte in Rekordzeit zwei Sterne im Guide Michelin und vier Hauben im Gault&Millau geholt. Inzwischen hat der österreichische Koch die Küchenleitung im Chef's Table at Brooklyn Fare in New York übernommen. Sunny und Florian Randlkofer, der geschäftsführende Gesellschafter der Alois Dallmayr KG, mussten sich deshalb erneut auf die Suche machen, um mit dem Restaurant Alois weiterhin in der obersten Liga spielen zu können.

Kürzlich beim Champagnerempfang bei Dallmayr: Florian Randlkofer (von links) mit Irina Kull, seiner Frau Sunny Randlkofer und Gastronom Rudi Kull. (Foto: Robert Haas)

Rosina Ostler, deren Instagram-Account unter "Food is my universe" firmiert, studierte an der University of Gastronomic Sciences im italienischen Polenzo im Piemont. 2015 erwarb sie dort einen Master in "Food Culture and Communications" und lernte von der Pike auf. Etwa durch Praktika bei Sterneköchen wie Martin Fauster (ehemaliger Königshof) oder Tanja Grandits (Restaurant Stucki). Im Hotel Traube Tonbach absolvierte sie danach eine klassische Ausbildung zur Köchin. Später arbeitete sie bei Torsten Michel im Drei-Sterne-Lokal Schwarzwaldstube und im Restaurant "einsunternull" in Berlin. 2021 wechselte sie zum Restaurant Maaemo in Oslo, als Küchenchefin in dessen Schwesterlokal Mon Oncle wurde sie 2022 mit einem Michelinstern ausgezeichnet.

"Ich freue mich darauf, Teil des Alois-Teams zu werden und unsere Gäste mit neuen Geschmackserlebnissen zu überraschen. Zusammen mit dem bestehenden, talentierten Team werde ich meine Vorstellung von innovativer Küche umsetzen", sagt die 31-jährige Münchnerin. "Mit Rosina Ostler haben wir nicht nur eine herausragende Köchin gewonnen, sondern auch eine Persönlichkeit, die unsere gastronomische Vision teilt", so Florian Randlkofer. Sie habe Mut zu kräftigen Aromen und ein ausgeprägtes Gespür für spannende Kombinationen. Miguel Marques, der interimsweise die Küchenleitung übernommen hatte, wird Sous-Chef. Julien Morlat bleibt Restaurantleiter und Sommelier.

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Die eine geht, die andere kommt: Frauen sind weiterhin deutlich seltener in der Spitzengastronomie vertreten als Männer. Im Mai hatte die Stadt mit Virginie Protat, Küchenchefin des Tantris DNA, eine Sterneköchin verloren. Die Französin war in ihre Heimat zurückgekehrt, zuvor hatte sie nach der Generalsanierung des legendären Gourmetlokals die Leitung des Restaurantbereichs übernommen. Maike Menzel, die 2018 einen Stern im Restaurant Schwarzreiter des Hotels Vier Jahreszeiten erkochte, war nach ihrer Elternzeit nicht dorthin zurückgekehrt.

In guter weiblicher Gesellschaft im Kreis der Münchner Spitzenköche ist Rosina Ostler nun mit Sigi Schelling, ehemalige Sous-Chefin von Hans Haas im Tantris, die sich mit ihrem eigenen Restaurant im Werneckhof etabliert hat und mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet ist. Und im Restaurant Les Deux in der Maffeistraße steht Nathalie Leblond am Profi-Herd. Sie errang einen Stern mit ihrem Kollegen Gregor Goncharov, der mit dem Portun allerdings inzwischen ein eigenes Lokal eröffnet hat.

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