Diskussion um Silvester-Show:Noch mehr Rammstein: Vier weitere Konzerte in München?

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Feuer und Flamme: Sänger Till Lindemann beim Rammstein-Konzert 2009 in der Olympiahalle. (Foto: Stephan Rumpf)

Die Band soll für 2023 Termine im Olympiastadion reserviert haben. Derweil polarisieren die Pläne für das Silvesterkonzert vor 145 000 Menschen auf der Theresienwiese den Stadtrat.

Von Heiner Effern und Michael Zirnstein

München könnte musikalisch zur Rammstein-City werden in den kommenden zwölf Monaten. Neben dem gerade diskutierten Riesenkonzert auf der Theresienwiese am Silvesterabend vor 145 000 Zuschauern könnte es 2023 noch vier weitere Auftritte im Olympiastadion geben. Nach Informationen der SZ sollen die Termine im Sommer schon eine Weile vor der Ankündigung eines möglichen Silvesterkonzertes eines anderen Veranstalters intern geblockt und auch mit dem Aufsichtsrat abgestimmt worden sein.

Zuerst steht nun aber der politische Beschluss über das Konzert am 31. Dezember an, wohl schon am 10. August. Das Thema steht "unter Vorbehalt auf der Tagesordnung" des Stadtrats, sagte Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne). Vorbehaltlich deshalb, weil in der Beschlussvorlage von Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) noch die Stellungnahmen des Kreisverwaltungsreferats als Genehmigungsbehörde, des Gesundheitsreferats und der Bezirksausschüsse fehlen würden. Baumgärtner versicherte auf Nachfrage, dass diese rechtzeitig nachgereicht würden.

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Im Stadtrat ist die Stimmungslage noch unübersichtlich, selbst in vielen Fraktionen polarisiert das Thema. Die Grünen sehen das Großkonzert in der Summe kritisch. Es fehle noch jede "valide Entscheidungs- und Informationsgrundlage", sagt Fraktionschefin Mona Fuchs. Fragen zur Sicherheit, zum Verkehr, zur Kapazität von Polizei und Rettungsdiensten, zur Lärmbelästigung für die Anwohner und auch zur Wirkung als Präzedenzfall seien noch offen, sagte sie. "Das muss wohlüberlegt und mit allen Akteuren abgesprochen sein."

Die Koalitionspartnerin SPD sieht auch noch viele offene Fragen, doch die Gesamttendenz klingt positiver. "In unserer Fraktion gibt es unterschiedliche Meinungen. Wir entscheiden am kommenden Montag", sagt die Fraktionsvorsitzende Anne Hübner. Es müssten bis dahin "alle Aspekte von der Sicherheit, über die Ticketpreise bis hin zu den Interessen der Anwohner" betrachtet werden. Zudem müssten die Anliegen des Tollwood und der umliegenden Wirtschaften Berücksichtigung finden. "Wenn das Konzert stattfindet, dann am besten gleich mit einem zentralen Feuerwerk."

Manuel Pretzl, Vorsitzender der CSU im Rathaus, steht voll hinter den Plänen für das Silvesterkonzert auf der Theresienwiese. Das wäre ein tolles Signal aus München, auch im Kampf um Touristen, sagte er. "Wir hätten das am meisten beachtete Silvester-Event weltweit. Ich würde das maximal begrüßen."

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Gar nicht begeistert klingen die Vertreter von zwei alteingesessenen Münchner Institutionen: von Olympiapark und Tollwood. Die einen, weil sie unnötige Konkurrenz in der eigenen Stadt sehen, die anderen, weil das Winterfestival auf der Theresienwiese mit dem Konzert nebenan ins Gehege kommen könnte. "Unsere Position ist klar und bleibt dieselbe, ob bei der Messe oder bei der Theresienwiese: Große Open-Airs und ähnliche Veranstaltungsformate gehören in den Olympiapark", sagte Sprecher Tobias Kohler.

"Wir haben das aus der Zeitung erfahren", sagte Tollwood-Sprecherin Stefanie Kneer. Soll heißen: Weder die Stadt noch die Konzertagentur, die Rammstein nach München holen will, haben bisher mit den Verantwortlichen von Tollwood gesprochen. "Bevor wir uns offiziell äußern, müssen wir erst einmal von der Stadt erfahren, was sie konkret plant."

Der Markt dort wird zwar an Weihnachten schließen, aber im Grand Chapiteau will man von 26. Dezember an weiter die Cirque-Nouveau-Shows "Machine de Cirque" spielen. An Silvester als Gala, auch mit Menü. Es soll in einigen dann noch stehenden anderen Zelten und auf dem Gelände auch wieder eine große Silvester-Party geben. Welche Bands spielen und wie viele Leute man dann einlassen möchte, dazu gibt es "noch nichts Konkretes". Das dürfte vorerst so bleiben.

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