Gastronomie:Käfer kehrt zurück in die Oper

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Seit 2016 ist Dallmayr für das Catering in der Oper zuständig. (Foto: Stephan Rumpf)

Vor sieben Jahren musste der Feinkost-Unternehmer die Bewirtung der Gäste des Nationaltheaters an den Konkurrenten Dallmayr abgeben. Doch nun hat er erneut den Zuschlag bekommen.

Von Sarah Maderer

Michael Käfer nannte es eine seiner größten beruflichen Niederlagen, als 2016 der Zuschlag für die Theatergastronomie im Münchner Nationaltheater an den Konkurrenten Dallmayr ging. 53 Jahre lang war Feinkost Käfer schließlich zuvor für das Catering der Oper zuständig gewesen, seit der Eröffnung des Hauses nach dem Wiederaufbau im Jahr 1963.

Als Dallmayr dann 2016 überraschend die Ausschreibung für sich entschied, nahm sich Geschäftsführer Florian Randlkofer vor: "Wir bemühen uns, dass wir das jetzt auch mindestens 50 Jahre lang machen." Daraus wird nun nichts. Zur kommenden Spielzeit wird Käfer in die Küche des Nationaltheaters zurückkehren.

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Dallmayr-Chef Randlkofer bedauert diese Entscheidung. Dallmayr und die Staatsoper hätten in all den Jahren "sehr gut und konstruktiv" zusammengearbeitet. Auch von Seiten der Oper fällt das Resümee positiv aus. Staatsintendant Serge Dorny bedankt sich in einem Statement "für das Vertrauen und die hervorragende Zusammenarbeit". Der Sprecher der Oper, Michael Wuerges, ergänzt, es habe weder Unstimmigkeiten noch einen konkreten Anlass für einen Wechsel gegeben. In einem staatlichen Betrieb wie der Oper müsse eben die Bewirtung turnusmäßig neu ausgeschrieben werden.

Diese Ausschreibung sei offen und europaweit abgelaufen, erklärt Wuerges. Es sei keineswegs gesetzt gewesen, dass Käfer den Zuschlag bekommt, und es sei auch nicht verwunderlich, dass die beiden großen "Player" in der Stadt, Käfer und Dallmayr, am Ende das Rennen unter sich ausmachen würden. Denn welcher kleine Gastronomiebetrieb sei schon einem derartigen Geschäft gewachsen, wo - bei ausverkauftem Haus - rund 2100 Gäste innerhalb von 25 Minuten versorgt werden müssen?

Auch das Lokal "Ludwig 2" in der Staatsoper übernimmt Käfer von Dallmayr. (Foto: Robert Haas)

Käfers Konzept habe nach Auswertung aller Kriterien überzeugt, begründet die Oper ihre Entscheidung. In diesem Kriterienkatalog seien neben Service und Kulinarik auch Aspekte wie Umweltschutz und Nachhaltigkeit berücksichtigt worden, sagt Wuerges. Man achte darauf, woher die Lebensmittel bezogen werden, und wolle auch vegetarische und vegane Speisen anbieten. "Ich glaube, das hätte man vor zehn Jahren noch nicht gemacht, aber heute muss man das machen." In Sachen pflanzlicher Ernährung hat die Oper den richtigen Partner gefunden, Käfer hat bereits vor zwei Jahren sein vegetarisch-veganes Fine-Dining-Restaurant "Green Beetle" in Bogenhausen eröffnet.

Von September 2023 an übernimmt Käfer die gesamte Theatergastronomie und bespielt somit vier Orte im Haus: die Rheingold Bar im Parkett und das Restaurant Ludwig Zwei im Erdgeschoss, dazu zwei kleinere Bars auf den Ebenen des Ersten und Dritten Rangs. Nachdem Rheingold Bar und Ludwig Zwei unter Dallmayr umgebaut worden sind, fielen bis zur Übernahme durch Käfer keine größeren Umbauten mehr an, sagt Wuerges.

Dallmayr kümmere sich noch bis zum Ende der aktuellen Spielzeit und bei wenigen Events danach um das Catering, dann liege die Abwicklung bei den beiden Gastronomen. Mit den rund 100 Mitarbeitern, die Dallmayr im Nationaltheater beschäftigt, sei man im Gespräch, um ihnen "Möglichkeiten in anderen Bereichen der Unternehmensgruppe" anbieten zu können, erklärt Florian Randlkofer.

Käfer hat sich auf Anfragen der SZ bisher noch nicht geäußert, welche Neuerungen es geben wird, wie die Übernahme ablaufen soll und wie genau das Menü gestaltet sein wird. Man habe aber in der Ausschreibung darauf geachtet, dass das Preisniveau in etwa gleich bleibt, sagt Opern-Sprecher Wuerges.

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