SZ-Serie:Olympisches Erbe: Boykott oder Ausschluss?

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Die Olympischen Spiele in München 1972 wurden überschattet vom Attentat. (Foto: Karl-Heinz Stana/imago)

Die Spiele 1972 beginnen, doch 44 Athleten dürfen nicht mitmachen: Weil afrikanische Länder protestieren, schließt das Internationale Olympische Komitee Rhodesiens Sportler kurzfristig aus - und mittendrin ein Mann aus dem Allgäu.

Von Jakob Wetzel

Damit hatte Günter Döbler nicht gerechnet. Der Allgäuer war bei den Olympischen Spielen 1972 in München "Chef de Mission", also Leiter der sportlichen Delegation des westafrikanischen Staates Dahomey, des heutigen Benin. Er freute sich auf zwei Wochen im Olympischen Dorf, auf Zugang zu allen Wettbewerben und die versprochenen "heiteren Spiele". Doch dann fand er sich unverhofft in einem Konferenzsaal wieder, gemeinsam mit Dutzenden von afrikanischen Offiziellen. "Qu'est-ce que fait ce blanc là?" - "was macht der Weiße da?", hörte er einen von ihnen argwöhnisch fragen. Und dann sollte er plötzlich entscheiden, ob die Spiele für Dahomey und ihn schon wieder enden sollten, noch bevor sie begonnen hatten. Ebenso wie für 39 weitere afrikanische Staaten.

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