Konzert in München:"Depeche Mode" füllen das Olympiastadion

Lesezeit: 1 min

Depeche Mode in München: Kaum eine Anhängerschaft einer Band ist hingebungsvoller, fanatischer, treuer als "der schwarze Schwarm", wie die Musiker sie selbst bisweilen nennen. (Foto: Florian Peljak)

Zum ersten Mal ohne Keyboarder Andrew Fletcher, den Ruhepol des Kerntrios, gastieren die englischen Synthie-Pop-Helden in München. Erste Eindrücke vom Großereignis.

Von Egbert Tholl und Michael Zirnstein

München trägt Schwarz. Das ist einerseits immer eine würdige Nicht-Farbe für das Festtagsgewand, für die Lidstriche und die Fingernägel der Gemeinde, wenn Depeche Mode im Olympiastadion ihr Hochamt zelebrieren. 64000 Fans der britischen Synth-Pop-Helden sind wieder in die größte Freiluft-Arena der Stadt gepilgert, in Erwartung ihrer dunkelromantischen Hymnen wie "Personal Jesus", oder "Enjoy The Silence".

Eigentlich ist es noch viel zu hell für das erste, nachdunkle Stück, "My Cosmos is Mine". Längst sind noch nicht alle Zuschauer da, zu einem eher amorphen Intro kommen Martin Gore, Peter Gordeno und Christian Eigner auf die Bühne, betont unauffällig, ein paar Sekunden später folgt Dave Gahan, schaut sich das Ganze an. Noch dröhnt das Intro, dröhnen wird auch das erste Lied, das Anliegen - no war no more no fear - verfliegt in dunklen Klangwolken. Der eigentliche Beginn: "Wagging Tongue", dann "Walking in My Shoes ", 30 Jahre alt. Läuft!

Kaum eine Anhängerschaft einer Band ist hingebungsvoller, fanatischer, treuer als "der schwarze Schwarm", wie die Musiker sie selbst bisweilen nennen. Jedes Erscheinen von Depeche Mode auf der Ende Mai in Leipzig gestarteten Deutschlandreise - mehr als 500000 Tickets wurden insgesamt für die zehn Konzerte verkauft - ist Anlass für ein Freudenfest.

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Und doch gibt es auch Anlass zur Trauer. Am 26. Mai 2022 starb Andrew Fletcher, der Keyboarder und Ruhepol des Kerntrios, überraschend während der Aufnahmen zum 15. Album - das zwölfte, mit dem Depeche Mode an der Spitze der deutschen Charts landen würden (was vorher noch keiner Band gelungen ist). An den neuen Stücken wie "Wagging Tongue" oder "Ghosts Again" soll Fletcher noch mitgewirkt haben, auch der Titel der Platte und damit auch der Tournee soll von ihm stammen: "Memento Mori".

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Über allem schwebt seitdem dieses "Gedenke der Toten". Die hinterbliebenen Musiker Dave Gahan und Martin Gore sollen sogar ans Aufhören gedacht haben, einigte sich aber darauf, dass "Fletch" gewollt hätte, dass sie weitermachen. Der emotionale Höhepunkt bei den Konzerten der "Memento Mori"-Tour ist seitdem "World In My Eyes", das Sänger Gahan und Songschreiber Gore ihrem vermissten Freund widmen.

Eine ausführliche Kritik zum Konzert von Depeche Mode im Münchner Olympiastadion folgt am Mittwoch auf sz.de/muenchen .

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