Olympiapark:"Ziemlich unwürdig in beide Richtungen"

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Ein Teil des Coubertinplatzes im Olympiapark soll nach dem früheren Oberbürgermeister Hans-Jochen Vogel benannt werden. Doch es gibt Kritik an diesem Vorhaben - und einen Gegenvorschlag.

Von Lea Kramer, Olympiapark

Vor 55 Jahren war es Hans-Jochen Vogel, der die kühne Idee vorantrieb, die Olympischen Sommerspiele nach München zu holen. Heute ist der Olympiapark ein Wahrzeichen der Stadt. Nun will die Stadt dem früheren Oberbürgermeister von der SPD einen Platz in diesem Park widmen. Im Bezirksausschuss (BA) Milbertshofen-Am Hart sind die Mitglieder mit der vorgeschlagenen Fläche aber unzufrieden. Bereits im August 2020 hatte die Stadtratsfraktion SPD/Volt die Verwaltung mit der Suche nach einem geeigneten Platz im Olympiapark zum Gedenken an den im vergangenen Juni verstorbenen Alt-OB aufgefordert.

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In der Beschlussvorlage für die Sitzung des Kommunalausschusses am 4. Februar ist ein Teil des Coubertinplatzes als mögliche Stelle ausgewiesen. Demnach könnte die Freifläche zwischen Olympiahalle, Olympiastadion und See bis zum Rudolf-Harbig-Weg in Hans-Jochen-Vogel-Platz umbenannt werden. Den Coubertinplatz hatte die Stadtrats-SPD ins Spiel gebracht. Stimmt der Kommunalausschuss für die Änderung, wird Baron Pierre de Coubertin (1863 - 1937), Spiritus rector der Olympischen Spiele der Neuzeit, weniger Fläche zuteil. Eine Tatsache, die im Bezirksausschuss umstritten ist. Der BA hatte die Beschlussvorlage zur Anhörung erhalten. "Wir haben in der Fraktion lange diskutiert, ob man Coubertin den Platz streitig machen und einfach etwas abschneiden kann", sagte Christina Hörl (SPD).

Die Fraktionsgemeinschaft aus ÖDP und Freien Wählern ging noch einen Schritt weiter und brachte einen anderen Platz ein: die Aussichtsplattform auf dem Olympiaberg. "Wir sind der Meinung, dass zu einem hausragenden Politiker mit Weitblick wie Hans-Jochen Vogel am besten der höchstgelegene Platz Münchens auf dem Olympiaberg passt", sagte Leo Meyer-Giesow (ÖDP). Damit setzte er sich allerdings nicht durch. Am Ende stimmte der BA bei drei Gegenstimmen für den Vorschlag aus der Verwaltung. Obwohl die Teilung des Coubertinplatzes einige Stadtviertelpolitiker, wie es FDP-Mitglied Claus Wunderlich formulierte, als "ziemlich unwürdig in beide Richtungen" empfanden.

© SZ vom 29.01.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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