Oktoberfest:Wiesn im Sommer? Vielleicht ja 2098

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Die Pläne, die Wiesn vorzuverlegen, sind nicht mehr als eine Schnapsidee. Sie wird wohl weiterhin im Herbst stattfinden - zumindest auf absehbare Zeit.

Von Franz Kotteder

Natürlich kann man die Wiesn verschieben. Wurde schon mal gemacht. 1904 beschloss der Magistrat, sie vom Oktober in den September zu verlegen, weil da einfach schöneres Wetter ist. Die ersten Debatten darüber hatte es schon 1828 gegeben.

Steht uns da also noch etwas bevor? Schließlich geistert seit Wochen die "Sommer-Wiesn" durch die Medien - so wie es im vergangenen Jahr mit der "Dubai-Wiesn" war. Da hatten drei deutsche Auswanderer in dem Emirat am Persischen Golf die leicht irre Idee, das ausgefallene Oktoberfest in den Wüstenstaat zu verlegen. Wurde aber nichts draus, obwohl die Boulevardmedien das Thema fast bis zum Platzen aufgeblasen hatten.

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Dem gleichen Rezept folgte die "Sommer-Wiesn": Man nehme ein beliebtes Fest und verbinde es mit einem - vorsichtig ausgedrückt - ungewöhnlichen Vorschlag. Fehlte nur noch jemand, der diesen Vorschlag macht. Und an dieser Stelle kam der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) ins Spiel. Er folgt gerne dem Grundsatz: "Hauptsache, der Mund wackelt!", und fackelt nicht lange, wenn es um eine steile These geht. Also: Warum ein Volksfest mal nicht im Sommer feiern, wenn es mit den Inzidenzen besser ausschaut?

Die Frage wäre schnell beantwortet: Weil so eine Wiesn einen langen Vorlauf braucht und nicht eben mal schnell so aufgebaut ist. Weil die Ausschreibungsfrist für die Bewerber an Silvester abgelaufen ist. Weil es im Sommer bereits viele Großveranstaltungen gibt. Trotzdem hält die Debatte an, und am Freitag darf sich ein interfraktioneller Arbeitskreis des Stadtrats (mit dem schönen Kürzel ifAK) noch einmal damit beschäftigen.

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Der Wirtschaftsreferent und Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner (CSU) scheint, wenn nicht alles täuscht, eine klammheimliche Freude darüber zu empfinden, dass er die grün-rote Mehrheit mit so einem Kram triezen kann. Wenigstens ist es unwahrscheinlich, dass Impfgegner gegen ihr Zutrittsverbot auf die Wiesn klagen: Mit dem Recht auf körperliche Unversehrtheit lässt sich da schlecht argumentieren. Zumindest nicht, wenn man sich in einem Bierzelt per Schluckimpfung fünf Mass genehmigt und einen Kater in Kauf nimmt, der einen körperlich eher versehrt zurück lässt.

Ob die Debatte über die Sommer-Wiesn aber weitergeht? Schwer zu sagen. Die Vorverlegung in den September hat man ja zuvor auch 76 Jahre lang erörtern müssen. Demnach könnte Aiwanger 2098 also doch noch recht bekommen.

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