Obdachlosigkeit:Stadt lässt Schlafstätten Wohnungsloser räumen

Nicht nur die Fassade, sondern auch das Stahlbetonskelett des früheren Kaufhof-Gebäudes stehen unter Denkmalschutz. Das macht eine Umnutzung schwierig. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Vor dem Gebäude des ehemaligen Galeria Kaufhof am Stachus haben sich Menschen ohne festen Wohnsitz niedergelassen. Die Stadt duldet das nicht länger und verweist auf die Angebote der Wohnungslosenhilfe.

Von Anne Eberhard

Die Stadt München lässt die Schlafstätten obdachloser Menschen am Stachus räumen. Dort haben sich seit Längerem zwölf Personen vor dem Gebäude des ehemaligen Galeria Kaufhof niedergelassen, wie die Stadt mitteilt. Es handle sich großteils um obdachlose Bettler, denen alle Angebote der Wohnungslosenhilfe bekannt seien, die diese aber ablehnten und nur im Einzelfall gelegentlich den Übernachtungsschutz nutzten, heißt es weiter. Am Freitag wurde die Räumung angeordnet.

"Wir versuchen die Situation menschenwürdig zu regeln, denn diese Menschen kommen aus größter Not zu uns", sagt Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) zur anstehenden Räumung. "Das heißt aber nicht, dass sie unsere Hilfsangebote einfach ignorieren und ihr Lager irgendwo aufschlagen können." Wenn Beratungs- und Übernachtungsangebote nicht angenommen würden, seien Räumungen laut Reiter das letzte Mittel.

Die bisher letzte Räumung der Schlafstätten vor dem ehemaligen Galeria Kaufhof fand im Oktober dieses Jahres statt, die Menschen ließen sich danach aber wieder dort nieder. Auch im Bereich des ehemaligen Karstadt in der Schützenstraße schlafen derzeit Personen. Deshalb werde Kontakt mit dem Eigentümer aufgenommen und ebenfalls eine baldige Räumung veranlasst.

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