Drehkreuz Neuperlach-Süd:Drei Baustellen und ein reibungsloser Bahnverkehr

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Nadelöhr Neuperlach-Süd: Eine Studie soll klären, wie hier gebaut werden kann. (Foto: Claus Schunk/Claus Schunk)

Die U5 soll verlängert, die S7 ausgebaut werden, außerdem ein neuer U-Bahn-Betriebshof entstehen: Am Münchner Stadtrand könnten bald drei Großprojekte aufeinandertreffen. Eine Studie soll klären, ob das funktionieren kann.

Von Andreas Schubert

Am südöstlichen Stadtrand Münchens könnten künftig drei Großprojekte aufeinandertreffen, die die Zukunft des öffentlichen Nahverkehrs entscheidend prägen würden: Der Landkreis München will die U-Bahn-Linie U5 über die Gemeinden Neubiberg und Ottobrunn bis zum Luft- und Raumfahrtcampus Ottobrunn/Taufkirchen verlängern.

Der Freistaat plant zudem gemeinsam mit der Deutschen Bahn (DB) einen Ausbau der S-Bahn-Linie S7 zwischen Giesing und Kreuzstraße, um die Störanfälligkeit zu verringern und gleichzeitig ein verbessertes Angebot realisieren zu können. Und die Stadtwerke München (SWM) und die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) haben mit ihrem U-Bahn-Betriebshof in Neuperlach-Süd ein weiteres Großprojekt am Laufen.

Wie sich die drei Projekte nicht gegenseitig behindern und der Ausbau der U- und S-Bahn möglich bleibt, soll nun eine Machbarkeitsstudie klären. Am Donnerstag haben Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU), Landrat Christoph Göbel (CSU) und MVG-Chef Ingo Wortmann dazu eine Finanzierungsvereinbarung unterzeichnet.

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Für eine mögliche Vorhaltemaßnahme für die U5 haben der Landkreis München und die SWM/MVG schon vorher eine Vereinbarung über eine Machbarkeitsstudie abgeschlossen. Die weitere Studie soll sich nun mit einer Vorhaltemaßnahme für die S7 beschäftigen. Nach Angaben des bayerischen Verkehrsministeriums werden die Vorhaltebauwerke notwendig, damit die verlängerte U5 und das zweite Gleis der S7 die Bauwerke und Gleise des Betriebshofes kreuzen können. Eine Vorgabe: Passagiere sollen in beide Richtungen direkt von der U- zur S-Bahn oder umgekehrt umsteigen können.

Der U-Bahn-Betriebshof ist zwischen der Arnold-Sommerfeld-Straße, dem Lise-Meitner-Weg und der südöstlich gelegenen Kleingartenanlage geplant. Auf dem 92 000 Quadratmeter großen Areal soll unter anderem eine Abstellanlage für 30 Züge entstehen, eine Werkstatthalle, eine Waschhalle und ein 900 Meter langes Abnahmegleis für Testfahrten. Und auch wenn Anwohner aus Angst vor künftiger Lärmbelastung inzwischen rund 7000 Unterschriften gegen den Standort gesammelt haben, sieht die MVG keine Alternative. "Ohne einen zusätzlichen neuen Betriebshof mit Abstellanlage und Werkstatt ist der weitere Ausbau des U-Bahn-Angebotes nicht möglich", sagt MVG-Chef Wortmann. Man habe in Neuperlach-Süd ein geeignetes Areal gefunden. Einen Standort weiter draußen hält die MVG für ungeeignet.

Mitte 2026 würden SWM und MVG gerne mit dem Bau beginnen, 2030 wäre die gewünschte Inbetriebnahme. Doch bei der Planung des neuen Betriebshofs müssen nun auch die Ausbauprojekte für U- und S-Bahn berücksichtigt werden. Das könnte das Projekt verzögern.

Der Ausbau der S- und U-Bahn im Südosten würde Pendlern von und nach München das Leben enorm erleichtern. "Die Verlängerung der U5 in den Landkreis München hinein ist von essenzieller Bedeutung für die emissionsarme verkehrliche Anbindung des Luft- und Raumfahrtcampus in Taufkirchen/Ottobrunn", sagt Landrat Göbel. Mit der nun unterzeichneten Vereinbarung könne das Nadelöhr Neuperlach-Süd nun endlich unter Berücksichtigung aller drei wichtigen Maßnahmen betrachtet und wichtige Weichen für die Mobilität der Zukunft im Landkreis München und darüber hinaus gestellt werden. Derzeit nutzen viele Pendler zwischen Neuperlach-Süd und Ottobrunn Busse, die zur Rushhour stets brechend voll sind.

Dass es für die U5 derzeit noch keine verbindliche Förderzusage vom Bund gibt, beunruhigt den Landrat nicht. Man sei noch in einem sehr frühen Stadium, hat er erst kürzlich betont. Wie viel die U-Bahn-Verlängerung tatsächlich kosten wird, wenn sie denn kommt, ist offen. Ältere Schätzungen lagen bei etwa 380 Millionen Euro. Diese Summe dürfte wegen Inflation und allgemein gestiegener Preise im Bausektor nicht mehr ausreichen.

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