Vorm Rundfunkrat hat BR-Intendantin Katja Wildermuth in der vergangenen Woche die Regierungskoalition dazu aufgerufen, nun nach der Wahl, "das Konzerthaus-Projekt mit frischem Elan" anzugehen. Zu Nachfragen, welche Folgen es für das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und dessen Zusammenarbeit mit Dirigent Sir Simon Rattle haben könnte, falls das Bauvorhaben im Werksviertel scheitert, wollte sie sich nicht äußern. Der Star-Dirigent und neue Chef des Symphonieorchesters hatte mehrfach die Umsetzung des Projekts gefordert.
"Uns hat bislang keine Absage seitens des Freistaats erreicht, vielmehr schreiten die Planungen und Überlegungen unseres Wissens nach weiter voran", sagt Wildermuth. Der BR sei nicht der Bauherr, aber man bringe sein "Weltklasse-Ensemble plus modernste Technik für digitale Vermittlung von hochqualitativen Kultur-Events" in das Projekt ein.

Bayerns einzigartige Musik- und Kulturszene habe sich "eine kraftvolle Entscheidung verdient". Schließlich gehe es laut Wildermuth um ein Konzerthaus für ganz Bayern und um ein sichtbares Zeichen von Musikvermittlung sowie ein architektonisches Highlight für die Kulturstadt München. "Bayern bieten sich einmalige Chancen mit diesem Projekt", sagt die Intendantin. "Konzerte, Künstlergespräche, Education-Workshops und Ausstellungen - all das braucht einen Ort der Zukunft: modern, digital, von internationaler Strahlkraft." Angesichts der geschätzten Kostensteigerungen hatte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) dem Vorhaben vor mehr als anderthalb Jahren eine Denkpause verordnet, gleichwohl liefen die Planungen weiter.