Autorfreie Kolumbusstraße:SPD-Stadtrat irritiert mit Äußerung zur Straßenumwidmung

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So sah die Kolumbusstraße im Mai aus, als die Umbauarbeiten begannen. (Foto: Mark Siaulys Pfeiffer)

"Da braucht man sich nicht zu wundern, dass die AfD starken Zuspruch bekommt": In der Bild-Zeitung spricht sich SPD-Stadtrat Roland Hefter gegen die zeitweise Sperrung der Kolumbusstraße für Autos aus. In der Koalition steht er mit der Haltung jedoch allein da.

Von Heiner Effern

Der Ärger zumindest einiger Anwohner über die temporäre Sperrung und Umgestaltung der Kolumbusstraße wird natürlich auch im Stadtrat registriert. Die Koalition aus Grünen/Rosa Liste und SPD/Volt steht aber trotzdem zu dem Pilotversuch, eine Straße den Autos zu nehmen und den Menschen im Viertel für eine andere Nutzung zu geben. "Die Sommerstraßen haben ja eine breite Unterstützung im Münchner Stadtrat", sagte etwa die Grünen-Stadträtin Gudrun Lux. Die SPD steht ebenfalls zu dem Projekt. "Als Fraktion möchten wir, dass in den Stadtvierteln ausprobiert wird, wie mehr Platz für Grün und Fußgänger entstehen kann", sagte die Vorsitzende Anne Hübner.

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Für Irritationen und Verwunderung in der Koalition hatte zuvor SPD-Stadtrat Roland Hefter gesorgt. Er hatte sich in der Bild-Zeitung nicht nur gegen die beiden Pilotversuche in der Kolumbus- und der Landlstraße ausgesprochen, sondern diese auch noch als Wahlkampfhilfe für die AfD beschrieben. "Da braucht man sich nicht zu wundern, dass die AfD starken Zuspruch bekommt", wird er zitiert. Seine Fraktionschefin Hübner rüffelte ihn dafür: "Im Ton war das nicht passend."

In der Sache versuchte Hübner, die abweichende Haltung ihres Fraktionskollegen einzufangen. Er habe anregen wollen, dass "die Menschen vor Ort bei Mobilitätsversuchen besser eingebunden und mitgenommen werden müssen", sagte sie. Auch die Fraktionschefin sieht da noch Potenzial für Verbesserungen. "Es wäre toll, wenn es der Stadtverwaltung in weiteren Projekten gelingt, vor Ort mehr Einvernehmen herzustellen."

Die Grünen zeigten sich von Hefters Haltung irritiert bis genervt. Man könne natürlich "einzelne Sommerstraßen oder das ganze Konzept auch ablehnen", sagte Lux. Dass Hefter so weit geht, diese als nützlich für die AfD zu bezeichnen, findet sie total daneben. "Demokratinnen und Demokraten wählen nicht rechtsextrem, nur weil ihnen eine Sommerstraße nicht gefällt."

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