Wird Vladimir Jurowski sich künftig mit "Sir" anreden lassen können wie sein Dirigenten-Kollege Simon Rattle, pardon, Sir Simon? Interpretiert man die hochkomplexen Regeln des britischen "Honours and Appointments Secretariat" richtig, dann bleibt dem Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper dieses Recht versagt. Weil Jurowski als deutscher Staatsbürger halt kein Untertan des Vereinigten Königreichs ist. Dennoch darf er nun einen ganz besonderen Ehrentitel führen: König Charles III. hat ihn zum Honorary Knight Commander of the Most Excellent Order of the British Empire, kurz KBE, ernannt. In Anerkennung für seine Verdienste um die Musik und die Künste.
Der gebürtige Moskauer, Jahrgang 1972, ist auf der Insel hochgeachtet seit seinem Debüt als Dirigent am Royal Opera House Covent Garden im Jahr 1996. Mit seinem Amtsantritt an der Bayerischen Staatsoper 2021 beendete Vladimir Jurowski seinen Job als Chefdirigent des London Philharmonic Orchestra, dessen Conductor Emeritus er nun ist. Auch an einer anderen britischen Institution, der berühmten Glyndebourne Festival Opera, hat er sich die Ehrenritterwürde hart erarbeitet, Jurowski war dort von 2001 bis 2013 Musikdirektor. Bis heute aber setzt der Vielbeschäftigte, der neben seinem Münchner Staatsorchester seit 2017 auch als Chefdirigent das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin leitet, sein musikalisches Wirken im Königreich fort: als Principal Artist des Orchestra of the Age of Enlightenment fort.
Die imperialen Ordensinsignien, mit denen sich auch schon Yehudi Menuhin, Daniel Barenboim oder Georg Solti schmücken durften, wird Jurowski nicht aus der Hand seiner Majestät himself erhalten. Als Nichtbrite werden sie ihm von der Vertreterin des Königs in Deutschland, Botschafterin Jill Gallard, überreicht. Allerdings hatte Vladimir Jurowski schon mal die Ehre: 2016 überreichte ihm Charles, damals noch Prince of Wales, die Ehrendoktorwürde des Royal College of Music, ein Titel, den 2020 auch Tenor Jonas Kaufmann bekommen hat.