Klimaforschung:Wie bekommt man CO₂ wieder aus der Luft?

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Julia Pongratz ist Professorin für Geografie und Landnutzungssysteme an der LMU München. (Foto: Florian Peljak)

Die Klimaforscherin Julia Pongratz von der Ludwig-Maximilians-Universität koordiniert das bislang größte deutsche Projekt zur Erforschung von Ökosystemen, die CO₂ dauerhaft speichern können.

Von Jakob Wetzel

Kein Kohlenstoffdioxid mehr auszustoßen ist schwierig genug - doch es wird wohl nicht reichen. Um den Klimawandel aufzuhalten, müssen auch Treibhausgase wieder gebunden werden, die bereits Teil der Atmosphäre sind. Bundesweit untersuchen deshalb von sofort an mehr als hundert Forscherinnen und Forscher aus verschiedenen Fachrichtungen, wie es gelingen kann, CO₂ aus der Luft zu entnehmen und zu speichern, sei es durch etablierte Methoden wie das Pflanzen neuer Bäume, sei es durch neue Technologien wie etwa das Abscheiden von Kohlendioxid aus Biomasse. Es ist das bislang größte Forschungsprogramm zu sogenannten CO₂-Senken in Deutschland. Und die Fäden laufen in München zusammen.

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Wie die Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) nun mitteilt, wird die Münchner Klimaforscherin Julia Pongratz die zehn Projekte koordinieren; sie ist an der LMU Professorin für Physische Geografie und Landnutzungssysteme. Methoden, der Atmosphäre CO₂ zu entnehmen, böten viele Chancen, aber auch Risiken, sagt Pongratz. Sie müssten gründlich daraufhin untersucht werden, wie sie das Erdsystem und die Wirtschaft beeinflussen, und auch daraufhin, ob sie sozial und politisch machbar sind.

Der Bund fördert die Projekte mit etwa 20 Millionen Euro

In München werden insbesondere die Forschungsergebnisse der einzelnen Projekte zusammengetragen und dabei die jeweiligen Ideen bewertet. Auf dieser wissenschaftlichen Grundlage solle dann "ein gesellschaftlich akzeptabler und ökologisch sowie ökonomisch sinnvoller Mix zur Entnahme von CO₂ entwickelt werden", sagt Pongratz. Parallel wollen die Forscher im Dialog mit Wirtschaft, Politik und Öffentlichkeit bleiben.

Beteiligt an diesem übergeordneten Vorhaben ist neben der LMU und zum Beispiel dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung unter anderem auch das Deutsche Museum. In München wird darüber hinaus noch eines der Forschungsprojekte koordiniert: Wissenschaftlerinnen unter anderem der LMU und der Technischen Universität sowie des Campus Alpin des Karlsruher Institut für Technologie in Garmisch widmen sich der Frage, unter welchen Bedingungen sich CO₂-Entnahmemethoden zum Beispiel durch Bioenergie tatsächlich umsetzen lassen, wenn auch andere Interessen eine Rolle spielen: etwa das Wohl von Tieren oder auch der Erholungswert für Menschen. Das Bundesforschungsministerium fördert die Projekte für zunächst drei Jahre mit etwa 20 Millionen Euro.

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