Ton produzierende Frauen - in der Mythologie hieß das "Vorsicht, Lebensgefahr!!!" Odysseus ließ sich an den Mast seines Schiffes binden, denn mal reinhören wollte er ja schon - wenn auch schallgedämpft durch Wachs in den Ohren - in den betörenden Killer-Gesang der Sirenen. Was für eine Geschichte, was für männliche Projektionen, aber einfach zu gut, um es nicht als Steilvorlage herzunehmen! Für den Hinweis auf großartige Frauen der Klassik, denen man in den kommenden Wochen in München garantiert risikolos lauschen kann.
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"Insel der Sirenen" nannte Jörg Widmann 1997 seine erste Arbeit für das Münchener Kammerorchester, eine Komposition für Solovioline und 19 Streicher. Yuki Kasai, diese famose Konzertmeisterin des MKO, wird sich am Donnerstag, 8. Februar, mit ihrer Geige in die obere Stratosphärenregion begeben, was dieses Stück zu einer besonderen Raumerfahrung macht ( Prinzregententheater, 20 Uhr). Der Komponist dirigiert.
Frauen am Pult, in Bayreuth sind sie heuer in der Überzahl, und Joana Mallwitz, seit 2023 Konzerthausorchester-Chefin in Berlin, lässt sich dort medial enorm hypen. Alles fein also in der Dirigent-INN-enwelt? Ist der alte Autokrat mit dem Taktstock endlich Geschichte? Eher nicht. Allerdings sind da junge Frauen wie Marie Jacquot, sie ist Erste Gastdirigentin der Wiener Symphoniker, von diesem Herbst an zudem Chefdirigentin des Royal Danish Theatre in Kopenhagen, und unlängst wurde sie auch noch zur Chefdirigentin beim WDR-Symphonieorchester ernannt (ab der Spielzeit 2026/2027). Jetzt gibt die Französin, Jahrgang 1990, zwei Konzerte mit den Münchner Philharmonikern in der Isarphilharmonie: am 15. und 16. Februar, auf dem Programm stehen Werke von Beethoven und Sibelius - und von der norwegischen Komponistin Kristine Tjøgersen.
Kann es sein, dass Olga Scheps schon eine ganze Weile nicht in München konzertiert hat, gefühlt sind es Jahre, aber vielleicht täuschen einen da nur pandemiebedingte Gedächtnislücken. Wie auch immer, nun ist die Kölnerin mit ukrainischen und russischen Wurzeln zurück. Die Pianistin, die im vergangenen September ein vom Stargeiger David Garrett komponiertes Klavierkonzert uraufführte und auch schon den "Kirmestechno" ( Stern) von Scooter für den Konzertsaal einspielte, kommt am 18. Februar ins Prinze, unter anderem mit Beethovens "Pathétique".
Wann man Okka von der Damerau zuletzt in München gehört hat? Nun, vielen Klassikfans fällt da sofort ein Tag ein, selbst wenn man sie mitten in der Nacht weckt: Es war der 8. Oktober, im Nationaltheater, beim Konzertereignis des Jahres, Kirill Petrenko dirigierte dort Mahlers Achte, und mit dabei unter den 400 Menschen auf der Bühne war auch die Mezzosopranistin, die nach ihrem Ausscheiden aus dem Ensemble der Bayerischen Staatsoper weltweit gefragt ist. Ein großes Musikerlebnis steht nun auch Samstag, 24. Februar an, in der Isarphilharmonie: Verdis "Messa da Requiem", Daniele Gatti dirigiert die Münchner Philharmoniker, zu den exquisiten Solostimmen des Abends zählen neben Okka von der Damerau auch Marina Rebeka, Francesco Meli und Alex Esposito.