München:Macht die Isar endlich sicher!

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Marienklause an der Isar: Schleifen erinnern an den 14-Jährigen, der hier ins Wasser gesprungen war und tödlich verunglückte. (Foto: Stephan Rumpf)

Ein 14-Jähriger stirbt in den Fluten - und er ist nicht das erste Opfer. Vorschläge gibt es genug, wie man die Isar bändigen und Menschen besser schützen könnte. Die Politik muss nun handeln.

Kommentar von Joachim Mölter

Es muss ja immer erst viel passieren, bevor mal etwas geschieht - aber in diesem Sommer sollte nun genug passiert sein, damit in Sachen Sicherheit an und in der Isar etwas geschieht. Den gerade bestätigten tödlichen Unfall eines 14 Jahre alten Jungen kann man kaum noch als bedauerlichen Einzelfall bezeichnen, damit verkennt man die Lage. Andere Menschen kamen oft gerade noch mit dem Schrecken davon.

Die Isar und ihre Ufer sind ein beliebtes Ausflugsziel der Münchner. Im Sommer baden dort viele Menschen, und wenn der Zuzug in die Stadt weiter anhält, werden es immer mehr. An einigen Stellen sorgen althergebrachte Einbauten, vor allem Stauwehre, immer wieder für gefährliche Situationen, speziell dann, wenn der Wasserstand höher ist als üblich, wenn gar Hochwasser herrscht. Und auch das wird künftig mehr werden. Bereits in diesem Sommer zeugten plötzliche Unwetter und daraus resultierende Fluten vom Klimawandel.

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Der Stadtrat und die Lokalpolitiker sind also gefordert, sich jetzt mit dem Thema Isar-Sicherheit zu beschäftigen. Vorschläge und Ideen, wie man Gefahrenstellen entschärfen kann, liegen vor. Die Anregungen müssen diskutiert und dann auch umgesetzt werden. Schnellstmöglich, es reicht nicht, dafür das Jahr 2030 anzupeilen. Und es wird auch nicht reichen, Einbauten umzubauen und Wehre zu schleifen, genauso wenig wie es reichen wird, an die Eigenverantwortung zu appellieren. Das ist zwar im Grunde richtig, und es ist auch recht einfach, sich darüber zu informieren, wo das Baden in der Isar gefahrlos möglich ist. Aber mit Warnungen und Verbotsschildern ist es nicht getan, zumal sich gerade Jugendliche davon erfahrungsgemäß eher herausgefordert als abgeschreckt fühlen. Speziell für dieses Klientel muss die Stadt andere Formen der Aufklärung finden, wie gefährlich das Baden in der Isar und das beliebte Hineinspringen von Brücken ist.

Die aktuell gültige Bade- und Bootverordnung der Landeshauptstadt München stammt noch aus dem Jahr 1976, über eine Novellierung sollte der Stadtrat bereits vor zehn Jahren befinden, er hat es aber immer noch nicht getan, weil eine dafür nötige Flora-Fauna-Habitat-Verträglichkeitsstudie schon seit längerer Zeit bei der Bezirksregierung von Oberbayern festhängt wie Treibholz an einem Wehr. Wer den Gang der Dinge durch Behörden kennt, der ahnt und fürchtet, dass vermutlich noch viel Wasser die Isar hinunterfließen wird, ehe sich beim Thema Sicherheit etwas tut. Die in den Stadtrat gewählten Politiker aller Parteien sollten freilich nicht nur hoffen und beten, dass dieses Wasser keine weiteren Menschenleben hinwegspült.

© SZ vom 19.08.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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Von Joachim Mölter

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