Hochwasser in München:Wenn aus der Isar ein reißender Strom wird

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Der Blick von der Großhesseloher Brücke aus auf die Isar: Wo normalerweise das Ufer ist und wo der Fluss vorbeirauscht, erkennt man kaum mehr. (Foto: Robert Haas)

Seit Tagen regnet es nahezu ununterbrochen in München, es gilt Meldestufe zwei. Das hat Folgen - für den Fluss, die Wege am Ufer und die Münchnerinnen und Münchner. Bilder aus einer durchnässten Stadt.

Von Max Fluder

Und das soll wirklich noch die Isar sein? Der Fluss, der die bayerische Landeshauptstadt durchfließt, ist kaum mehr wiederzuerkennen. Gewohnt sind die Münchnerinnen und Münchner nun einmal ein klares Gewässer, das wie ein Gebirgsbach durch die Stadt rauscht - und in dem viele vergangene Woche noch baden waren. Doch nun ist davon nicht mehr viel übrig. Die Isar, ein reißender wie schlammbrauner Strom.

Der Fluss hat sich in einen reißenden Strom verwandelt - hier am Flaucher. (Foto: Robert Haas)
Die Braunauer Eisenbahnbrücke im Regen: Man kann noch an der Isar entlang spazieren - auf die Gefahr hin, danach klitschnass zu sein. (Foto: Peter Kneffel/dpa)

Der Grund dafür sind die anhaltenden Unwetter. Seit Samstagabend hat es nahezu durchgehend geregnet. Der Pegel der Isar erreichte am Mittwoch um 11.15 Uhr einen Stand von 319 Zentimetern, damit ist die zweite von vier Hochwassermeldestufen erreicht. Sie gilt von einem Pegel von 300 Zentimetern an, die erste beginnt bei 240 Zentimetern.

An der Reichenbachbrücke führt die Isar mehr Wasser als gewohnt - und der Pegel soll noch bis Dienstagabend steigen. (Foto: Robert Haas)
Ungewöhnlich viel Treibholz schwimmt derzeit in der Isar. (Foto: Robert Haas)

Zwischenzeitlich gingen Meteorologen davon aus, dass die Niederschläge bereits in der Nacht zum Mittwoch nachlassen würden. Diese Hoffnung hat sich zerschlagen. Vom Wasserwirtschaftsamt heißt es nun: "Die weiteren Niederschläge im Zwischeneinzugsgebiet haben die Pegelstände der Isar nochmals zusätzlich ansteigen lassen. Dadurch wurden die Wasserstände nochmals höher als prognostiziert." Die Spitze soll nun in der Nacht auf Donnerstag erreicht werden, bei einem Isarpegelstand von bis zu 325 Zentimetern.

Eine der unmittelbaren Folgen: Der Isarradweg und -fußweg am rechten Ufer ist bis auf Weiteres gesperrt. Die Stadt hat diesen bereits am Montagabend aus Sicherheitsgründen abgeriegelt, genauso den Floßkanal und damit den Zulauf zur Floßlände. Der Flaucher- sowie der Marienklausensteg sind mittlerweile ebenfalls gesperrt. Zudem hat die Landeshauptstadt die Obdachlosen im Isarhochbett gewarnt.

Die Stadt hat die Rad- und Fußwege am Ostufer aus Sicherheitsgründen gesperrt. (Foto: Robert Haas)
Der gesperrte Steg am Flaucher. Auch der an der Marienklause ist dicht. (Foto: Robert Haas)

Die braune Verfärbung der Isar ist eine weitere Folge des anhaltenden Niederschlags. Gerade treiben weitaus mehr Äste, Blätter und weiteres organisches Material im Fluss, bei dessen Zersetzung sich das Wasser dunkel färbt. Hört der Niederschlag auf und fließt das Wasser ab, wird der Fluss wieder klarer.

Beim Joggen, Radeln und Spazieren werden die Münchner gerade schön nass. Zumindest die, die sich bei dem Wetter überhaupt rauswagen. Zum Wochenende hin soll das Wetter heiterer werden, 25 Grad Celsius und Sonnenschein.

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