Bezahlbares Wohnen:Stadt kauft Wohnhaus in Haidhausen

An der Breisacher Straße 27 stehen acht von elf Apartments leer. Das ermöglicht dem Stadtrat, sein Vorkaufsrecht auszuüben - allerdings zu einem hohen Preis.

Von Sebastian Krass

Es ist ein Haus mit elf Wohnungen, von denen acht leer stehen. Nun wird das Anwesen an der Breisacher Straße 27 in Haidhausen voraussichtlich ins Eigentum der Stadt übergehen - und damit bezahlbarer Wohnraum in bester Altbaulage entstehen. Die Vollversammlung des Stadtrats hat am Mittwoch in nicht-öffentlicher Sitzung gegen die Stimmen von FDP/Bayernpartei beschlossen, das Vorkaufsrecht für die Immobilie auszuüben und sie ins Eigentum der Wohnungsgesellschaft GWG zu überführen.

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Eigentlich ist das kommunale Vorkaufsrecht in Erhaltungssatzungsgebieten durch ein Gerichtsurteil ausgehebelt. Wenn Häuser aber weitgehend leer stehen oder verfallen, besteht es weiter. Ein solcher Fall liege hier vor, schreibt Kommunalreferentin Kristina Frank in ihrer Vorlage, die der SZ vorliegt. Das Planungsreferat sieht auf dem Grundstück zudem Potenzial für eine Nachverdichtung von 450 Quadratmetern Geschossfläche, was - je nach Schnitt - etwa fünf Wohnungen entsprechen könnte.

Der Ankauf kostet viel Geld: Im Kaufvertrag zwischen der bisherigen Eigentümerfirma First Rent Immobilien GmbH & Co. KG (Feldkirchen) und der Breisacherstraße Grundbesitz GmbH (Kemnath) ist ein Preis von 9,38 Millionen Euro vereinbart. Das liegt eine Million Euro oder 12,4 Prozent über dem vom Bewertungsamt ermittelten Verkehrswert der Immobilie. Die Stadt hätte den Kaufpreis "limitieren" und lediglich den Verkehrswert bezahlen können. Frank riet davon wegen rechtlicher Risiken ab. Dem folgte der Stadtrat. Die Käuferpartei kann das Vorkaufsrecht umgehen, wenn sie sich mit einer Abwendungserklärung zur Einhaltung von Sozialstandards verpflichtet.

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