Insolvenzverfahren gestartet:Verkauf der Green City AG bis Ende Mai angestrebt

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Inzwischen fertig geworden: ein Windpark im saarländischen Merzig (hier ein Modul auf dem Weg). (Foto: Green City AG/Sina Scherer)

Die Sanierung des Münchner Energie-Unternehmens eröffnet Perspektiven. Der Insolvenzverwalter geht davon aus, dass die 120 Mitarbeiter weiter beschäftigt werden können.

Von Thomas Anlauf

Das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Green City AG in München ist offiziell eröffnet. Den bisher nur vorläufigen Verwalter der finanziell nicht mehr zahlungsfähigen Firma, Axel Bierbach von der Münchner Kanzlei Müller-Heydenreich Bierbach & Kollegen, hat das Amtsgericht München nach mehr als drei Monaten Voruntersuchungen damit betraut, die Geschäfte der Green City AG weiterzuführen oder abzuwickeln.

Die Arbeit für Bierbach und seine Mitarbeiter bei dem Konzern mit seinen vielfältigen Verflechtungen war in den vergangenen Wochen offenbar nicht einfach. "Die Prüfung der wirtschaftlichen Situation der Green City AG mit ihren circa 150 zur Unternehmensgruppe gehörenden in- und ausländischen Gesellschaften hat sich als äußerst herausfordernd erwiesen", sagte der Insolvenzverwalter am Montag. Es gehe nun vor allem darum, das Projektentwicklungsgeschäft der Green City AG mit einer klaren Perspektive zur Fortführung des Unternehmens zu verkaufen.

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Doch das sei vielversprechend, so Bierbach. Das insolvente Energiewende-Unternehmen an einen geeigneten Käufer zu verkaufen, verlaufe sehr erfolgreich "und befindet sich bereits in der finalen Phase", heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung von Kanzlei und Green City, wobei beim Unternehmen in der Erklärung nicht erkenntlich ist, ob es sich hierbei noch um die AG oder den gleichnamigen Verein handelt. Der beharrt darauf, dass sich das Unternehmen mit all seinen Verflechtungen selbständig gemacht hat und der Verein Green City unabhängig davon agiere, trotz mehrheitlicher Anteile an dem Unternehmen.

Bislang hat die Insolvenzverwaltung bereits die Projektrechte für einen Solarpark in Brandenburg verkauft. Außerdem sei die auf Mobilität und Stadtentwicklung spezialisierte Tochter Green City Experience GmbH an einen neuen Gesellschafter veräußert worden. Auf der anderen Seite wurden trotz der Insolvenz im saarländischen Merzig ein Windpark sowie zwei Solarparks in Sachsen mit etwa 25 Megawatt Leistung fertiggestellt. Sanierungsexperte Bierbach geht davon aus, dass der Verkauf der Green City AG bis Ende Mai abgeschlossen werden könnte und die 120 Mitarbeiter weiter beschäftigt bleiben. Er glaube, dass "auch eine bestmögliche Befriedigung der Gläubiger ermöglicht wird". In den vergangenen Monaten hatten sich Hunderte Anleger wegen der Insolvenz an Anwälte gewandt.

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