Tarifkonflikt:"Wir streiken auch für die Kinder"

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Erzieherinnen und Erzieher streiken am Donnerstag auf dem Marienplatz. (Foto: Catherina Hess)

Viele Eltern mussten sich am Donnerstag eine Alternative für die Betreuung suchen. Eneut legten Hunderte Erzieherinnen und Erzieher ihre Arbeit nieder.

Von Stefanie Fischhaber

"Wir streiken auch für die Kinder, damit wir ihnen was bieten können", ruft Jana Wende gegen das Pfeifen und das Gebrüll auf dem Marienplatz an. Denn am Donnerstag versammelten sich wieder etliche Erzieherinnen und Erzieher zu einem Warnstreik. Jana Wende und ihre Kollegen reisten dazu aus Nürnberg an. Unterstützung bekamen die Münchner Beschäftigten auch aus anderen bayerischen Städten wie Regensburg und Erlangen.

"Wir stehen hier, weil wir für bessere Arbeitsbedingungen und Qualität streiken - und natürlich auch für mehr Geld, damit wir uns das Leben hier leisten können", erklärt die Erzieherin Katja Marra. Der Heilpädagoge Benedikt Greif will sich vor allem für die Aufwertung seines Berufs einsetzen. "Es wird immer prekärer in den Einrichtungen", sagt er. Personalmangel, Überstunden, hohe Burn-out-Rate - all das könne durch eine neue Eingruppierung der Tarife verbessert werden. Der erneute Warnstreik solle den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen, sagt Verdi-Geschäftsführer Heinrich Birner.

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Laut Polizeiangaben versammelten sich rund 1400 Erzieherinnen und Erzieher auf dem Marienplatz. 227 von insgesamt 445 städtischen Betreuungseinrichtungen blieben geschlossen, berichtet Corinna Kreiler, Pressesprecherin des städtischen Referats für Bildung und Sport. 48 boten nur eine Notfallbetreuung an, 147 blieben geöffnet. Für einige Einrichtungen hätten am Donnerstagnachmittag noch keine Rückmeldungen vorgelegen.

Für die Eltern war es der zweite Warnstreik innerhalb nur einer Woche. Die Reaktionen darauf seien unterschiedlich, meint Daniel Fritsch vom gemeinsamen Elternbeirat der Kindergärten. "Viele haben grundsätzlich Verständnis, aber die eigene Belastung ist schon auch hoch", berichtet er. Alle vereine die Hoffnung auf eine schnelle Einigung bei den Verhandlungen, so Fritsch. Die nächste Verhandlungsrunde zwischen Verdi und der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände ist für den 16. und 17. Mai geplant.

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