Gesamtstrategie der Erzdiözese:Zu wenig Konkretes

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"Wirkung entfalten + Kirche gestalten" ist nicht das erste wohlklingende Programm, das Kardinal Reinhard Marx anstößt. (Foto: Florian Peljak)

Das Strategiepapier der Erzdiözese München und Freising zeigt, wie dringend die katholische Kirche etwas ändern muss. Aber nicht was.

Kommentar von René Hofmann

Der 20. März 2022 ist ein wichtiges Datum für die katholische Kirche. Dann stehen in den bayerischen Diözesen Pfarrgemeinderatswahlen an. Wahlen sind immer Stimmungstests. Und bei diesem Votum werden nicht nur die Ergebnisse wegweisend sein, schon die Kandidatenkür wird viel verraten über den Zustand der hierzulande bedeutendsten Konfession. Vielerorten ist es schwierig geworden, überhaupt genügend Frauen und Männer zu finden, um noch Gremien zu formen.

Dieses Problem wird auch in der mit viel Aufwand erarbeiteten Gesamtstrategie der Erzdiözese München und Freising beschrieben, mit der diese den zwei großen Problemen begegnen will, die sich ihr stellen: dass sie immer weniger Menschen erreicht. Und dass ihre Einnahmen schwinden. Die skizzierte Lösung für das Problem der Ehrenamtlichen? Künftig soll der Begriff geweitet werden. Statt um "Ehre" und "Amt" soll es um "freiwilliges Engagement" gehen, das klingt weniger verbindlich.

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Manchmal sind es kleine Dinge, die große Veränderungen bringen. Manchmal aber sind kleine Dinge einfach auch nur kleine Dinge, die kaum etwas verändern. Beim Blick auf das, was in den vergangenen 15 Monaten von rund hundert Fachkundigen unter Anleitung einer Unternehmensberatung an Ideen zusammengesammelt wurde, wie es im Erzbistum weitergehen soll, drängt sich der zweite Eindruck auf. Künftig soll auch im Wirkkreis von Kardinal Reinhard Marx darauf geachtet werden, in welchem Verhältnis der Aufwand zum Ertrag steht. Aber erst einmal steht die Frage im Raum, ob das bei dem großspurig "Gesamtstrategieprozess" getauften Projekt der Fall war?

Konkretes findet sich in dessen Ergebnisliste wenig. Die Kirche will sich weiter an alle Menschen wenden. Das ist sicher sinnvoll. In besonderen Momenten - schönen wie Geburten, aber auch bedrückenden wie Unglücken - will sie noch stärker in Erscheinung treten. Das ist im Sinne der Zielgruppenpflege sicher klug. Was dafür aber wegfallen soll - das wird nicht ausbuchstabiert. Selbst eine Zahl, von wie vielen Gebäuden sich das Erzbistum bis wann trennen sollte, fehlt.

"Wirkung entfalten + Kirche gestalten" ist nicht das erste wohlklingende Programm, das Kardinal Reinhard Marx anstößt. 2008, kurz nach seiner Ernennung zum Erzbischof von München und Freising, hatte er "Dem Glauben Zukunft geben" initiiert. Dessen Ziel: "Die Erarbeitung eines sich an der veränderten Situation von Kirche und Gesellschaft orientierenden zukunftsfähigen Struktur- und Personalplans." Und zwar fürs Jahr 2020.

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