Stadtwerke München:Hohe Gaspreise drücken auf den Geldbeutel

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Wenn an der Wärme gespart werden muss, wird es für manchen Geringverdiener kritisch. (Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa)

Die Energiekosten explodieren gerade - auch in München. Besonders betroffen sind wieder einmal Geringverdiener und Rentner. Doch es gibt zumindest etwas Hilfe.

Von Thomas Anlauf

Zehntausende Münchnerinnen und Münchner müssen jeden Monat genau kalkulieren, wie sie finanziell über die Runden kommen. Es geht oft um Cent-Beträge, die viele Rentner und Geringverdiener am Ende des Monats nicht mehr aufbringen können, um sich ein warmes Essen kochen zu können.

Doch in diesen Tagen landen Schreiben der Energieversorger in den Münchner Briefkästen, die für zahlreiche Menschen eine Katastrophe bedeuten dürften: Durchschnittlich 25 bis 30 Prozent müssen sie bei den Stadtwerken München (SWM) von 1. Januar an für Erdgas mehr zahlen als bisher, das sind bei einem Zwei-Personen-Haushalt etwa 23 Euro monatlich. Dazu kommen noch etwa vier Euro im Monat zusätzlich für Strom. Politiker und Sozialverbände schlagen deshalb Alarm.

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Im Stadtrat hat die Fraktion Die Linke/Die Partei am Donnerstag einen ersten Vorstoß "für soziale Wärme im kommenden Winter" gemacht. Sie fordert einen Stadtratsbeschluss, wonach die SWM verpflichtet werden, "kurzfristig einen Sozialtarif für Einkommensschwache einzuführen". Die Kosten sollten aber nicht den Stadtwerken angelastet werden, sondern "öffentlich gegenfinanziert" werden.

Zudem sollen laut dem Antrag der Linken die Stadtwerke verpflichtet werden, "ein entgeltfreies Energie-Grundkontingent" für die Kunden anzubieten und im Gegenzug Haushalte mit besonders hohem Energieverbrauch (was nach Ansicht der Linken-Fraktion besonders einkommensstarke Haushalte betrifft) finanziell stärker zu belasten. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) soll sich zudem auf Bundesebene dafür einsetzen, dass innerhalb der kommenden Wochen armutsgefährdete Menschen in München eine einmalige Energiezahlung in Höhe von 200 Euro bekommen.

Bei den Münchner Stadtwerken kennt man die Forderungen der Politik nach einem Sozialtarif für Strom- und Energiekosten seit vielen Jahren. Doch die SWM gehe es einfach nichts an, wie viel Geld ein Kunde zur Verfügung habe. Deshalb arbeite das städtische Tochterunternehmen auch eng mit dem Münchner Sozialreferat und den Sozialbürgerhäusern zusammen. Diese könnten direkt Unterstützung leisten und gemeinsam mit Betroffenen überprüfen, wo Kosten gespart werden könnten. Bislang hält sich nach Auskunft von Stadtwerke-Sprecher Michael Silva die Zahl der Beschwerden und Anfragen über die Preiserhöhungen "im Rahmen" dessen, was bei Kostensteigerungen regelmäßig der Fall sei.

Bei der Energieberatung prüfen Berater Einsparpotenzial, beim Zweitbesuch gibt es Energiesparartikel

Seit Jahren bieten die SWM auch eine kostenlose Energieberatung für Geringverdiener an. Bei Hausbesuchen prüfen die Berater, mit welchen Maßnahmen in der Wohnung Geld gespart werden kann. Einen ähnlichen Service hat auch beispielsweise der Caritas-Verband der Erzdiözese München und Freising. Am 11. November gibt es von 12 bis 18 Uhr eine Energiespar-Sprechstunde in der Diakonia (Dachauer Straße 192). Außerdem bietet die Caritas kostenlose Beratungen für Geringverdiener an.

Bei einem ersten Termin überprüfen die Experten Einsparmöglichkeiten, "bei einem Zweitbesuch verteilen wir kostenlose Energiesparartikel wie LED-Lampen, schaltbare Steckerleisten, verschiedene Thermo- oder Hygrometer oder bauen neue Duschköpfe ein", sagt Thomas Keimerl, Caritas-Experte fürs Energiesparen. Bei den stark steigenden Energiepreisen befürchtet die Caritas, dass es für viele Geringverdiener "zu hohen Nachzahlungen, Stromschulden und Stromsperrungen wegen unbezahlter Rechnungen kommt".

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