Corona-Pandemie:Wie die Stadt die Impfpflicht im Gesundheitswesen vorbereitet

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Terminvereinbarung ist beim Impfzentrum an der Theresienwiese nicht mehr nötig. (Foto: Robert Haas)

Die Stadt stellt sich auf die neuen Regelungen ein, die am 15. März in Kraft treten sollen. Derweil sinkt die Impfbereitschaft - und die Inzidenz steigt wieder.

Von Stephan Handel und Yannik Schuster

Wenn am 15. März die Impfpflicht für Mitarbeiter in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen in Kraft tritt, wird es noch mindestens zwei Wochen dauern, bis das Münchner Gesundheitsreferat (GSR) Impfunwillige identifiziert und eventuelle Betretungsverbote ausgesprochen hat. Das sagte Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek bei einer Unterrichtung des Stadtrats zur momentanen Corona-Situation in der Stadt.

Derzeit bereitet sich das GSR darauf vor, die Betroffenen zu beraten und Fragen zu beantworten. Vom 15. März an müssen Arbeitgeber in diesem Bereich nicht geimpfte Mitarbeiter an das GSR melden, das dann im härtesten Fall dem Mitarbeiter verbieten kann, seine Arbeitsstelle zu betreten. Zurek sagte, das dazu nötige Verwaltungsverfahren - Anhörung des Betroffenen, Erlass eines Bescheides, Abwarten von Fristen - werde mindestens zwei Wochen dauern, sodass erste Entscheidungen nicht vor Anfang April zu erwarten seien.

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Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, seine Corona-Impfung zu bekommen. Am Impfzentrum in Riem wird wieder mehr geimpft - und im ganzen Stadtgebiet gibt es erneut Sonderaktionen. Die Stationen im Überblick.

Oberbranddirektor Wolfgang Schäuble berichtete, es seien vereinzelt Arztpraxen bekannt, die wegen coronabedingtem Personalmangels geschlossen hätten, manche Kliniken hätten aus dem gleichen Grund Stationen zugesperrt. Zurek betonte, dass dies Entscheidungen des niedergelassenen Arztes beziehungsweise der Klinik seien - das GSR schließe keine medizinischen Einrichtungen.

Bei der Übermittlung der Corona-Zahlen gab es erneut Probleme

Stadtrat Hans Theiss (CSU) fragte nach der gesunkenen Inzidenz in der Stadt in den vergangenen Tagen - in allen Landkreisen rings um München sei der Wert trotz des Wochenendes gestiegen. Zurek erklärte den Rückgang mit Meldeverzögerungen: Im GSR habe es einen Personalwechsel gegeben, außerdem seien bei der Übermittlung an das Landesamt für Gesundheit technische Probleme aufgetreten. "Leider steigt die Inzidenz schon wieder", so Zurek.

Stadtrat Theiss hakte noch einmal nach, was die Impfpflicht für alle betrifft: Er meinte, dass sich Stadtrat und Oberbürgermeister hier deutlicher positionieren sollten. "Es wäre bundesweit ein starkes Signal, wenn sich der Oberbürgermeister der größten Kommune für eine allgemeine Impfpflicht für alle aussprechen würde."

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In den Impfzentren kann man sich nun auch ohne Termin immunisieren lassen

Seit Montag ist es in den drei Münchner Impfzentren Pasing, Theresienwiese und Marienplatz wieder möglich, eine Impfung ohne Termin zu erhalten. Am Impfzentrum Riem war dies schon länger der Fall. Das Gesundheitsreferat möchte damit mehr Flexibilität für Bürger schaffen. Auf der Theresienwiese und am Marienplatz habe sich diese Änderung bereits bemerkbar gemacht, heißt es. Es seien bereits ein paar Menschen ohne Termin vorbeigekommen, berichten Mitarbeiter.

In Pasing sei der Andrang recht unterschiedlich. An einem Tag habe man 200 Impfwillige, am nächsten nur noch 30. Von der Terminfreigabe habe man hier noch nichts gemerkt. An allen drei Stationen dominiert jedoch vor allem die Leere das Geschehen. Das Impfzentrum auf der Theresienwiese wirkt auf den ersten Blick verlassen. Im angrenzenden Testzentrum herrscht reger Betrieb, zum Impfen kommen jedoch nur vereinzelt Menschen, mal mit, mal ohne Termin. Schlangen gibt es keine, Wartezeiten quasi nicht. Die Nachfrage nach Impfungen ist erkennbar gesunken. Den Trend bestätigen auch die Mitarbeiter. Daher habe man auch schon vergangene Woche niemanden mehr weggeschickt, der ohne Termin geimpft werden wollte. Nun ist auch ganz offiziell keine Anmeldung mehr nötig.

In der vergangenen Woche sind in den Münchner Impfzentren sowie bei Sonderimpfaktionen insgesamt 13 584 Personen gegen Covid-19 geimpft worden. Nach der Terminfreigabe diese Woche habe man zunächst keinen Anstieg feststellen können, heißt es aus dem Gesundheitsreferat.

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