Corona in München:Von Entwarnung weit entfernt

Lesezeit: 2 min

Die Bettensituation in den Münchner Kliniken bleibt weiterhin angespannt. (Foto: Robert Haas)

Die Patientenzahlen haben ein "Plateau" erreicht, die Inzidenz hat sich stabilisiert. Doch die Gesundheitsreferentin ist besorgt, vor allem wegen der neuen Virusvariante Omikron.

Von Ekaterina Kel

Ein Thema treibe sie besonders um, sagt die Gesundheitsreferentin der Stadt, Beatrix Zurek (SPD). Was wird die neue Coronavirus-Variante Omikron bringen? Noch ist die Lage übersichtlich: Seit dem ersten Verdachtsfall am 29. November sind, Stand Donnerstag, 14 weitere dazugekommen, von denen sich sieben erhärtet hätten, berichtet Zurek. "Omikron ist angekommen, aber noch nicht im großen Ausmaß." Allerdings habe sie so einen Satz vor einiger Zeit auch bei der Delta-Variante gesagt, erinnert sich Zurek. Wochen später hatte Delta alle anderen Varianten verdrängt.

Noch nicht alle Labore in München sind überhaupt dazu in der Lage, die neue Variante durch variantenspezifische PCR-Tests nachzuweisen - und die, die es können, führten dies bei etwa zehn Prozent der Proben durch, sagt Zurek im Gesundheitsausschuss des Stadtrats. Die Genomsequenzierungen dauerten derzeit etwa drei bis sechs Wochen - "nicht sehr ergiebig", so ihr Kommentar. Auch andere im Gesundheitsausschuss, der an diesem Donnerstag digital tagt, treibt Omikron um. "Kann es sein, dass wir da einfach unter dem Radar sind?", fragt Hans Theiss von der CSU-Fraktion im Stadtrat. Die Antwort auf seine Frage wird sich wohl in ein paar Wochen zeigen.

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Hoffnungen setzt die Gesundheitsreferentin derweil in die Impfungen. Allein die städtischen Impfteams hätten kürzlich die Millionen-Marke bei den Impfungen geknackt. Zusammen mit den niedergelassenen Ärzten wurden mehr als 2,2 Millionen Impfungen verabreicht. "Das ist eine große logistische Leistung", betont Zurek.

Logistik ist und bleibt wohl auch die größte Herausforderung beim Impfen. Die Lieferung der speziell portionierten Kinderimpfungen von Biontech/Pfizer zum Beispiel sei für kommenden Montag angekündigt. "Ich hoffe, das bleibt so", sagt die Referentin, denn davon hänge die weitere Planung der Stadt ab: In Riem und auch in der neuen Impfstation im Gasteig soll es ab dem 15. Dezember möglich sein, Kinder ab fünf Jahren zu impfen.

Eine weitere Unwägbarkeit ist allerdings noch nicht gänzlich geklärt: Die Anmeldungen für die Termine sind noch nicht möglich, "weil das System noch nicht angepasst wurde", so Zurek. Damit meint sie das bayerische Impfportal Bayimco, das vom Gesundheitsministerium gesteuert wird. Sie erwarte, dass die Umprogrammierung "in den kommenden Tagen" stattfinden wird. Und wenn nicht, werde man mit einem eigenen System einspringen.

Die finanziellen Verluste bereiten der München Klinik Sorgen

Auch an den Schulen gehe das Impfen stetig voran, berichtet Zurek. Mittlerweile habe man an 85 Schulen Impfaktionen veranstaltet und 3900 Impfungen verabreicht. Die Planungen für weitere Aktionen reichten bis in den Januar hinein. Die Impfung der Kinder ab fünf Jahren biete zudem "weitere Chancen", Schüler zu immunisieren, sagt die Referentin.

Zur Sieben-Tage-Inzidenz, die sich seit Ende November ganz langsam nach unten bewegt, äußerst sich Christian Zollner von der Branddirektion München noch vorsichtig. Aus dem Krisenstab berichtet er, dass sich das Infektionsgeschehen offenbar stabilisiert habe, er jedoch eine "richtige Tendenz nach unten noch nicht erkennen" könne. Auch die Bettensituation sei weiterhin angespannt: 310 Normal- und 137 Intensivbetten seien im Moment in München belegt. Dass dank dem Kleeblatt-Prinzip vor kurzer Zeit etwa sieben oder acht schwer kranke Covid-Patienten aus München in andere Bundesländer gebracht werden konnten, habe die Lage kurzfristig entspannt, sagt Zollner.

Auch die Fachkliniken, die seit vergangener Woche zur Covid-Versorgung verpflichtet wurden, würden ein wenig von der Belastung abfangen, sagt Axel Fischer, Geschäftsführer der städtischen München Klinik. Man habe seit ein paar Tagen "ein Plateau erreicht". Er habe die Hoffnung, dass die Patientenzahlen nun nicht noch weiter anstiegen, so Fischer. Was ihm jedoch Sorgen bereite, seien die finanziellen Verluste der vergangenen Monate. "Wir gehen mit Vorleistung und Unsicherheit ins neue Jahr" - hier sei die neue Bundesregierung gefordert.

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